Nicht jeder mag aufmunternde Worte

26.06.2014

Ist ein guter Freund am Boden zerstört, möchte man ihm gerne helfen. Doch fallen aufmunternde Worte nicht immer auf fruchtbaren Boden. Zu diesem Ergebnis kamen kanadische Forscher in einer aktuellen Studie und empfehlen für diesen Fall eine Umkehrstrategie.
Mitgefühl und Bestätigung helfen schlecht gelaunten Menschen oft mehr als schlichte Aufmunterung. image.originalResource.properties.copyright

Wenn der Hinweis auf den Silberstreif am Horizont mit einem mürrischen Verweis auf die aktuelle schwarze Wolke abgebügelt wird, dann könnte es besser sein, die schwarze Wolke zu bestätigen und Mitgefühl zu zeigen. Dies könnte Menschen mit geringem Selbstwertgefühl unter Umständen mehr helfen als aufmunternde Worte, folgern Professor Denise Marigold von der University of Waterloo und ihre Kollegen aus ihren Ergebnissen.

Menschen mit einem geringeren Selbstwertgefühl haben häufig ein sehr negatives Bild von sich selbst und fühlen sich durch ein kritisches Feedback, eine Zurückweisung von romantischen Gefühlen oder eine erfolglose Bewerbung in ihrer Minderwertigkeit bestätigt. „Diese Menschen möchten oft, dass ihnen nahestehende Personen sie so sehen, wie sie sich selbst sehen“, sagt Marigold. Erklärungen, wie positiv ihre Freunde sie einschätzen, prallen ab, ermutigende und aufbauende Worte, die helfen sollen, eine Situation zu verbessern, werden zurückgewiesen.

Stattdessen bevorzugen Menschen mit geringem Selbstwertgefühl offenbar häufig eine negative Bestätigung, die ihnen vermittelt, dass ihre Gefühle und Reaktionen normal, vernünftig und der Situation angemessen seien, berichten die Forscher im Journal of Personlality and Social Psychology. Ihnen könnte es also eher helfen, wenn ein Freund zeigt, dass er die Misslichkeit einer Lage oder Schwierigkeit einer Situation versteht und zu verstehen gibt, dass es durchaus richtig und angemessen ist, negative Gefühle zu haben und auch zu äußern.

HH