Östrogenmangel macht Männer dick

12.09.2013

Wenn sich bei Männern im mittleren Alter der Körper verändert, es ihnen an Energie fehlt oder es mit dem Sex nicht mehr so klappt, kann das am natürlichen Rückgang der Testosteron-Produktion liegen. US-Wissenschaftler fanden jetzt jedoch heraus, dass bei diesen Veränderungen offenbar auch das weibliche Sexualhormon Östrogen mitmischt.
Gewisse Beeinträchtigungen im mittleren Alter sind einem Mangel an Testosteron zuzuschreiben. Übergewicht scheint aber durch zu wenig Östrogen bedingt zu sein. image.originalResource.properties.copyright

Ursprünglich hatten sich die Forscher dafür interessiert, ab welchen Testosteron-Mengen welche Symptome auftreten. Denn obwohl bei Männern immer häufiger ein Hormonmangel festgestellt werde und auch die Verschreibung von Testosteron-Präparaten drastisch gestiegen sei, sei bisher noch unklar gewesen, ab welchen Testosteron-Mengen körperliche Funktionen beeinträchtigt werden, so die Wissenschaftler. "Die größte Überraschung war, dass einige der Symptome, die routinemäßig einem Testosteronmangel zugeschrieben werden, offenbar zum Teil auf einen Mangel an Östrogen zurückzuführen sind", so Dr. Joel Finkelstein, einer der Forscher.

Üblicherweise wird ein kleiner Teil des vorhandenen Testosterons im Körper in Östrogen umgeformt. Je höher der Testosteronspiegel, umso mehr Östrogen wird gebildet. Mangelt es dagegen an dem einen Hormon, herrscht auch bei dem anderen Ebbe. Im Rahmen der Studie trat nun zutage, dass ein Mangel an Östrogen die Menge des Körperfetts erhöhte und sexuelle Funktionen wie Verlangen und Erektionsfähigkeit beeinträchtigte. Auf die fettfreie Körpermasse, Muskulatur und Kraft hatte der Östrogenmangel hingegen keine Auswirkungen, wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine berichten.

Die Erkenntnisse legen nun nahe, dass Testosteron, das bei einer Hormon-Ersatz-Therapie zum Einsatz komme, im Körper zu Östrogen umwandelbar sein sollte. Bevor jedoch allgemein zu einer solchen Therapie für Männer geraten werden könne, müsste sich die Forschung noch mit möglichen Folgen, besonders im Hinblick auf die Prostata und Herzkrankheiten, befassen, so die Forscher.

HH