Palliativmedizin: Schwerkranke Patienten brauchen Apotheke am Ort

05.12.2016

Die Palliativmedizin ermöglicht Schwerstkranken und Sterbenden einen würdevollen letzten Lebensabschnitt. Die Apotheke vor Ort leistet hier einen wichtigen Beitrag in der zeitnahen Versorgung des Patienten mit Medikamenten, insbesondere mit individuellen Rezepturen, Schmerz- und Betäubungsmitteln.
Die Palliativmedizin widmet sich der Betreuung und Pflege unheilbar kranker Patienten. image.originalResource.properties.copyright

Diese zuverlässige Versorgung des Palliativpatienten im ambulanten und häuslichen Umfeld kann nur durch die Apotheke vor Ort sichergestellt werden, betont die Landesapothekerkammer Hessen. Doch die niedergelassenen Apotheken geraten durch ein Urteil des EuGH zum Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten zunehmend unter Druck. Das könnte direkte Auswirkungen auf die palliativmedizinische Versorgung in Deutschland haben. Dem Spruch des Europäischen Gerichtshofes zufolge können Versandapotheken aus dem EU-Ausland einen Rabatt auf verschreibungspflichtige Medikamente gewähren. Den in Deutschland ansässigen Apotheken ist dies durch die Arzneimittelpreisverordnung nicht erlaubt.

„Palliativpatienten sind auf die pharmazeutische Betreuung vor Ort angewiesen“, erklärt Claudia Wegener, Sprecherin der Sektion Pharmazie der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und Delegierte der Landesapothekerkammer Hessen. „Eine nahtlose Therapiefortsetzung ist für diese Patienten ebenso entscheidend wie die kompetente pharmazeutische Betreuung. Wir fordern daher, die hochwertige Versorgung durch wohnortnahe Apotheken in Deutschland zu sichern.“ Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, ergänzt: „Außerdem dürfen die für Palliativpatienten notwendigen Schmerzmittel gemäß Betäubungsmittelgesetz nicht verschickt werden, sie werden nur von der niedergelassenen Apotheke abgegeben. Muss die Apotheke vor Ort jedoch aufgeben, entsteht eine gefährliche Versorgungslücke.“

Diese Versorgungslücke hätte große Auswirkungen auf die Palliativpatienten. Die pharmazeutische Betreuung von Schwerstkranken und Sterbenden setzt zudem spezielles Fachwissen voraus: Apotheker werden in einer intensiven Zertifikatsfortbildung zum Palliativpharmazeuten fortgebildet und sind durch ihre hohe Expertise ein wichtiger Partner des heilberuflichen Netzwerkes.In enger interdisziplinärer Absprache sorgen die Palliativpharmazeuten für eine an den Zustand des Patienten angepasste Arzneimitteltherapie.

LAK Hessen/RF