Parkinson durch Zeichnung erkennen

07.09.2017

Die Schwere der Parkinson-Krankheit lässt sich offenbar anhand einer einfachen Zeichnung einer Spirale ermitteln. Eine Kombination von Zeichengeschwindigkeit und Stiftdruck liefert die dafür nötigen Anhaltspunkte, wie australische Forscher in der Fachzeitschrift Frontiers in Neurology berichten.
Ein spezielles Computerprogramm könnte die Parkinson-Diagnose vereinfachen und verbessern.

Die Wissenschaftler aus Melbourne hatten Gesunde und Parkinson-Patienten gebeten, eine Spirale auf ein Blatt Papier zu zeichnen. Indem sie analysierten, wie lange die Teilnehmer dafür brauchten und wie fest sie dabei mit dem Stift aufdrückten, war es den Forschern nicht nur möglich, Parkinson-Patienten von Gesunden zu unterscheiden. Sie konnten auch sagen, wie schwer die Krankheit bei den an Parkinson erkrankten Studienteilnehmern ausgeprägt war. Dafür nötig sei eine speziell entwickelte Software und ein Tablet-Computer, auf dem das Blatt Papier für die Zeichnung liegt. Die Software messe Zeichengeschwindigkeit und Stiftdruck und sei mithilfe dieser Daten dazu in der Lage, eine akkurate Parkinson-Diagnose zu liefern. Dieses System könne Hausärzten dabei helfen, den Effekt einer Parkinson-Behandlung zu überwachen, so die Hoffnung der Forscher.

Die Parkinson-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, zu deren Symptomen unter anderem Zittern, Muskelsteifheit und Gehschwierigkeiten gehören. Viele Behandlungsoptionen sind nur effektiv, wenn die Krankheit früh erkannt wird. Für die richtige Behandlung ist es zudem wichtig, zu wissen, wie schwer die Krankheit ist. Eine Möglichkeit, die bei der Diagnose helfen könne, sei ein einfacher Stift, so die Forscher. Da sich die Muskelsteifheit schon relativ früh bemerkbar macht, würden Schwierigkeiten beim Schreiben oder Zeichnen schon früh auftreten. Allerdings werde das Schreiben auch von Bildung und Sprachkompetenz beeinflusst, weshalb sich das Zeichnen von Formen, zum Beispiel einer Spirale, besser eigne. Das Manko sei bislang gewesen, dass nur ein Experte eine solche Zeichnung interpretieren könne. Ein Routine-Check-up in der Praxis sei damit nicht möglich gewesen, sagen die Wissenschaftler. Das neue System könnte die Diagnose nun erleichtern.

HH