Patienten lösen fast alle Rezepte in der Apotheke ein

09.11.2016

Sei es am Wohnort oder auf dem Weg zur Arbeit - gesetzlich krankenversicherte Patienten lösen ihre rosa Rezepte für Arzneimittel fast immer in einer deutschen Apotheke ein. Nach dem Arztbesuch bevorzugen 99 von 100 Patienten diesen schnellen und praktischen Weg, um ihre rezeptpflichtigen Medikamente direkt zur Verfügung zu haben. Das ergibt sich aus den Zahlen des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zu den Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Rosa Rezepte werden von den meisten Patienten in ihrer Stammapotheke eingelöst. image.originalResource.properties.copyright

„Fast jeder Patient löst sein Rezept in einer Apotheke ein, in deren Umfeld er sich im Alltag bewegt. Das ist ganz natürlich und auch richtig so“, sagt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. Von den chronisch kranken Patienten, die mehrere Medikamente einnehmen, haben Schmidt zufolge sogar 88 Prozent eine Stammapotheke, in der sie sich offenbar gut beraten und aufgehoben fühlen. "Wer nah an den Menschen ist, leistet eben auch seinen Beitrag zum funktionierenden Sozialwesen vor Ort", sagt der Apotheker.

Wer hingegen bei einer Versandapotheke bestellt, muss per Post sein Originalrezept dorthin schicken und Wartezeit in Kauf nehmen. Erst kürzlich hat der Europäische Gerichtshof (EugH) entschieden, dass ausländische Versandapotheken die in Deutschland geltende Arzneimittelpreisverordnung für rezeptpflichtige Medikamente unterlaufen und Patienten mit Boni locken dürfen (aponet.de berichtet). Schmidt warnt vor den möglichen Auswirkungen: „Wenn ausländische Versandhändler jetzt kurzfristig einen Preiskampf entfachen, wird langfristig die kleine Apotheke in der Nachbarschaft oder auf dem Dorf aufgeben müssen.“ Um die gewachsenen Strukturen der Arzneimittelversorgung in der Zukunft nicht zu gefährden, fordern die Apotheker daher ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Ein solches Verbot würde angesichts der Zahlen zudem für die meisten Menschen kaum eine Veränderung bedeuten.

ABDA