Polygamie: Mehr Frauen, mehr Herzprobleme

30.04.2015

Verheiratet zu sein, ist gut für die Gesundheit und ein langes Leben. Doch gilt dies auch noch für eine größere Anzahl an Ehefrauen? Dieser Frage gingen Forscher aus Saudi Arabien nach und fanden heraus: Polygamie erhöht das Risiko für Herzkrankheiten der Ehemänner um mehr als das Vierfache.
Saudische Männer mit nur einer Ehefrau haben offenbar nur selten mit Herzproblemen zu kämpfen. image.originalResource.properties.copyright

In der Studie, die Forscher aus Saudi Arabien auf einem Kardiologen-Kongress in Abu Dhabi vorstellten, hatte sich gezeigt, dass mit der Anzahl der Ehefrauen das Risiko für eine Herzerkrankung anstieg: darunter die koronare Herzkrankheit, eine Hauptstammstenose, bei der der Hauptstamm der linken Herzkranzarterie verengt ist, sowie eine koronare Mehrgefäßerkrankung. Je mehr Ehefrauen, desto schwerer und zahlreicher waren die Blockaden der Herzkranzgefäße, sagte Dr. Amin Daoulah vom King Faisal Specialist Hospital and Research Centre in Jeddah, Saudi Arabien. Der Kardiologe hatte Daten von 687 verheirateten Männern analysiert. Zwei Drittel davon waren mit einer Ehefrau verheiratet, 19 Prozent hatten zwei Ehefrauen, zehn Prozent drei und drei Prozent vier Ehefrauen. In vielen islamischen Ländern ist es Männern erlaubt, mit bis zu vier Frauen verheiratet zu sein. Studienteilnehmer mit mehr als einer Ehefrau waren eher älter, lebten in ländlichen Gebieten hatten ein höheres Einkommen und schon eine koronare Bypass-Operation hinter sich.

Der Grund für den gefundenen Zusammenhang könnte darin liegen, dass Männer mit mehr Ehefrauen größere emotionale sowie bei entsprechend vielen Haushalten, die zu finanzieren sind, auch finanzielle Belastungen hätten. Letzteres könne dazu führen, dass polygame Männer mehr als ein Einkommen benötigten oder für eine besser bezahlte Arbeit weitere Strecken zurücklegen müssten, so Daoulah. Nichtdestotrotz gebe es auch noch andere Faktoren, die einen Einfluss auf die Ergebnisse gehabt haben könnten, wie etwa körperliche Aktivität, das Maß an Intimität, Ernährungsgewohnheiten oder genetische Aspekte. Dies zu untersuchen sei Aufgabe weiterer Studien, so der Kardiologe.

HH