Postversand bei Medikamenten birgt Risiken

Dr. Karen Zoufal | 11.12.2020

Arzneimittel, die online bestellt und auf dem Postweg verschickt werden, können ungünstigen Temperaturen ausgesetzt sein, die ihre Wirksamkeit beeinträchtigen. Dies haben Pharmazeuten beobachtet, die Medikamente im Winter und im Sommer innerhalb der USA per Post verschickt haben.
Wer seine benötigten Medikamente direkt in der Apotheke vor Ort abholt, kann sicher gehen, dass sie dort jederzeit richtig gelagert wurden. image.originalResource.properties.copyright

Medikamente, die im bei Minusgraden im Winter oder großer Hitze im Sommer in mit Luftpolstern gefüllten Standardumschlägen versandt wurden, lagerten mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Großteil der Transportzeit außerhalb des empfohlenen Temperaturbereichs. Von 42 Sendungen war jede auf dem Postweg falsch gelagert worden. Im Winter war dies zwischen 68 und 87 Prozent der Transportzeit der Fall, im Sommer zwischen 27 und 54 Prozent der Zeit. Über ihre Ergebnisse berichteten die Pharmazeuten auf dem Kongress der Berufsorganisation der Apotheker, die in der Akutversorgung und Ambulanz des US-Gesundheitssystems tätig sind.

Wirkung des Medikaments kann verloren gehen

Einige Medikamente können bei sehr niedrigen oder hohen Temperaturen ihre Wirksamkeit verlieren. „Wenn ein Medikament während des Versandprozesses nicht ordnungsgemäß gelagert wird und anschließend chemisch oder physikalisch verändert beim Patienten ankommt, kann die Patientensicherheit gefährdet sein“, warnte die Wissenschaftlerin Karlee Paloukos von der Universität von Utah.

Sie rät Patienten dazu, Rezepte am besten in einer örtlichen Apotheke einzulösen, bei denen die richtige Lagerung auch während der Belieferung sichergestellt wird. Sie fordert zudem stärkere Kontrollen für Versandapotheken, damit sichergestellt wird, dass die erforderlichen Lagerbedingungen während des gesamten Transports eingehalten werden.

Paloukos hatte über den US-Paketdienst im Sommer und im Winter insgesamt 48 ungekühlte Pakete mit einem Gerät zur Temperaturüberwachung an sechs Standorte verschickt. Aufgrund der Covid-19-Pandemie kam es dabei einmal zu Verzögerungen, so dass nur 42 Sendungen auswertbar waren.