Psychotherapie hilft bei Angststörungen langfristig

Dr. Karen Zoufal | 19.02.2021

Bei Panikstörungen, eine Form der Angststörung, führt eine Psychotherapie zu guten Ergebnissen und die Wirkung hält an. Das zeigt eine große Langzeitstudie aus Schweden. Zwei Jahre nach der Behandlung hatten sich die Beschwerden bei 70 Prozent der Patienten deutlich gebessert.
Eine Therapie, auch wenn sie nur wenige Wochen andauert, zeigt bei Angststörungen gute Ergebnisse. image.originalResource.properties.copyright

Zwei übliche Verfahren zur Behandlung von Panikstörungen zeigten dauerhaft positive Ergebnisse: Die Symptome hatten sich bei 70 Prozent der Patienten nach zwei Jahren deutlich gebessert. Das war besonders beeindruckend, da beide Behandlungen nur zwölf Wochen gedauert hatten.

Die Forscher waren davon ausgegangen, dass Patienten, die zwischen zwei bewährten Behandlungsalternativen wählen durften, stärker von der selbst gewählten Therapieform profitieren würden. Daher waren die Forscher überrascht, als sich zeigte, dass dies nicht unbedingt der Fall war: Patienten, die sich für eine psychodynamische Psychotherapie entschieden hatten, zeigten tendenziell bessere Ergebnisse als Patienten, die dieser Behandlung zugeteilt wurden. Das Gegenteil galt für Patienten mit kognitiver Verhaltenstherapie: Diejenigen, die dieser Behandlung nach dem Zufallsprinzip zugeordnet wurden, kamen zu etwas besseren Ergebnissen als diejenigen, die sich aktiv für diese Behandlungsform entschieden hatten. Bisher können die Forscher über die Gründe dafür nur spekulieren: „Vielleicht hatten diejenigen, die sich für eine psychodynamische Therapie entschieden hatten, eine genauere Vorstellung davon, was sie brauchten“, sagte Martin Svensson von der Universität Lund.

Panikstörungen treten bei etwa zwei Prozent der Bevölkerung auf. Unbehandelt kann die Erkrankung emotional sehr belastend sein und zu sozialer Isolation führen. Panikattacken treten häufig in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter auf, und viele Betroffene können ihrer Ausbildung oder beruflichen Tätigkeit nicht weiter nachgehen. Die Behandlung ist auch wichtig, da die Störung häufig zu einer Abwärtsspirale führt, in der der Spielraum für alltägliche Aktivitäten immer enger wird.

Quelle: DOI 10.1159/000511469