Radon: Risiko für die Gesundheit

10.03.2020

Radon ist ein Edelgas, das im Boden vorkommt, die Luft belastet und das Risiko für Krebs erhöht.
Radon ist nach Zigarettenrauch der größte Risikofaktor für Lungenkrebs. image.originalResource.properties.copyright

Radon entsteht durch radioaktiven Zerfall über Zwischenstufen aus den im Gestein in Spuren fast allgegenwärtigen Uran und Thorium. Während die Vorläufersubstanzen als Metalle im Boden bleiben, kann Radon als Gas durch Hohlräume im Erdreich an die Oberfläche gelangen.

Risikofaktor für Lungenkrebs

Gleich nach Zigarettenrauch gilt Radon als zweitgrößtes Risiko für Lungenkrebs hierzulande. Experten schätzen, dass etwa einer von 20 Todesfällen durch diese Krebsart auf das Edelgas und seine Zerfallsprodukte in der Raumluft zurückzuführen ist. Und das obwohl Radon selbst nur eine sehr kurze Halbwertszeit von 3,8 Tagen besitzt, also nach dieser Zeit die Hälfte davon zerfallen ist. Allerdings verschwindet die Strahlung dadurch nicht, denn die Zerfallsprodukte sind ebenfalls radioaktiv. Sie lagern sich an Staubteilchen in der Luft, die nach dem Einatmen das Lungengewebe schädigen und auf längere Sicht Tumoren verursachen können.

Doch wie kommt das Radon in die Räume? Hierfür dringt es beispielsweise durch winzige Risse im Mauerwerk und im Boden. Oft herrscht in Kellerräumen ein leichter Unterdruck, der Bodengase wie Radon aus dem umgebenden Untergrund quasi ansaugt. Ursache ist eine Art Kamineff ekt in mehrstöckigen Gebäuden. Daher ist in Kellerräumen die Konzentration in der Raumluft meist höher als in anderen Gebäudeteilen. Laut Bundesamt für Strahlenschutz spielen verschiedene Faktoren für die Höhe der Radonbelastung im Haus eine Rolle:

  • Wie viel Radon entsteht im Boden unter dem Gebäude?
  • Wie durchlässig ist der Baugrund für das Durchdringen von Radon?
  • Wie ist das Gebäude gebaut?
  • Wie lüften die Bewohner die Räume?

In Deutschland ungleich verteilt

Da die Bodenbeschaffenheit eine wichtige Rolle spielt, lässt sich erahnen, dass die Menge an Radon in der bodennahen Luft regional unterschiedlich ausfällt. Im Allgemeinen ist die Belastung in Süddeutschland höher als im Norden, in Gebirgen und Mittelgebirgen höher als in der Ebene. Welche Regionen Deutschlands ein besonderes Risiko für erhöhte Konzentrationen in Innenräumen haben, zeigt die Karte des Bundesamts für Strahlenschutz.

Wer Genaueres über die Werte in den eigenen vier Wänden wissen möchte, braucht dazu ein spezielles Messgerät. Sogenannte aktive Messgeräte können die aktuelle Radonkonzentration messen, passive Geräte bestimmen über Wochen oder Monate einen Mittelwert der Strahlenbelastung. Diese Geräte kann man gegen Gebühr bei Auswertungsstellen ausleihen.

Die einfachste Maßnahme, die Radon-Konzentration in der Raumluft zu senken, besteht in regelmäßigem Stoßlüften. Undichte Stellen im Mauerwerk abzudichten, trägt ebenfalls dazu bei. Darüber hinaus lässt sich radonhaltige Bodenluft unter oder neben dem Gebäude absaugen. Den Erfolg dieser Maßnahmen am besten immer durch Messungen überprüfen.

Apotheker Rüdiger Freund