Rauchen hilft nicht gegen Stress – im Gegenteil

Dr. Karen Zoufal | 12.03.2021

Viele Raucher greifen zur Zigarette, wenn sie sich gestresst fühlen. Deshalb befürchten sie, dass ein Rauchstopp psychische Probleme verschärfen. Der Ausstieg scheint jedoch das psychische Wohlbefinden eher zu steigern. Das zeigt eine hochwertige Untersuchung, die in der „Cochrane Library“ erschienen ist.
Viele Raucher haben das Gefühl, in stressigen Situationen eine Zigarette zu brauchen. image.originalResource.properties.copyright

Nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche profitiert von einem Rauchstopp: Sechs Wochen nach dem Tabak-Ausstieg kam es bei den Studienteilnehmern seltener zu Anzeichen von Depressionen, Angst und Stress. Stattdessen berichteten sie von einem gesteigerten Wohlbefinden und mehr positiven Gefühlen.

Auch auf Freundschaften hatte sich der Rauchstopp nicht negativ ausgewirkt – die Qualität der sozialen Beziehungen hatte sich tendenziell sogar verbessert. Die positiven Effekte waren in der gesamten Stichprobe und auch in Untergruppen zu beobachten, beispielsweise unter Menschen mit psychischen Erkrankungen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein Rauchstopp im Durchschnitt mit Verbesserungen der Stimmung verbunden war. Der Nutzen der Rauchentwöhnung scheint bei verschiedenen Gruppen ähnlich zu sein. Vor allem gibt es keinen Grund zu befürchten, dass sich der Gesundheitszustand von Menschen mit psychischen Erkrankungen verschlechtert, wenn sie mit dem Rauchen aufhören“, sagte Gemma Taylor von der Universität Bath.

Für die Übersichtsarbeit wurden 102 Studien mit insgesamt 169.500 Teilnehmern zusammengefasst, bei denen die Effekte eines Rauchstopps von mindestens sechswöchiger Dauer untersucht worden waren.

Quelle: 10.1002/14651858.CD013522.pub2