Reisekrankheit lässt sich durch Training reduzieren
16.09.2020
Nachdem Studienteilnehmer zwei Wochen lang täglich für 15 Minuten visuelle Trainingsaufgaben mit Stift und Papier gelöst hatten, nahm ihre Reisekrankheit im Vergleich zu vorher im Fahrsimulator um 51 Prozent und im Straßenversuch um 58 Prozent ab. Zu dem Training gehörten Übungen wie Papierfaltaufgaben oder das Betrachten eines Musters von Kästchen und die Zuordnung, welches von drei Bildern das gedrehte Original darstellt.
Bei den Tests im Auto und Fahrsimulator hatten die Teilnehmer die Rolle eines Passagiers, denn Reisekrankheit könnte bei vielen Menschen zum Problem bei der Nutzung autonomer Fahrzeuge werden: Es ist damit zu rechnen, dass Menschen sich während des Fahrens dann anderen Tätigkeiten wie Lesen oder dem Anschauen von Filmen widmen werden. Betriebswissenschaftler haben bereits ausgerechnet, dass das Arbeiten im Auto einen mächtigen Produktivitätsschub von bis zu 508 Milliarden US-Dollar pro Jahr erzeugen könnte.
Dr. Joseph Smyth von der University of Warwick sagte zu den Ergebnissen, die in der Fachzeitschrift „Applied Ergonomics“ veröffentlicht wurden: „Die Möglichkeit, die persönliche Anfälligkeit eines Menschen für Reisekrankheit durch einfaches Gehirntraining zu verringern, ist ein enormer Fortschritt. Stellen Sie sich vor, man könnte vor dem Einsteigen in ein autonomes Fahrzeug einige Rätsel zum Gehirntraining auf einem Tablet lösen, um das Risiko für Reisekrankheit zu verringern. Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass diese Methode in anderen Bereichen wie der Seekrankheit für Marinepersonal, Kreuzfahrtpassagiere oder Virtual Reality-Headsets angewendet werden kann.“
ZOU