REM-Schlaf festigt Erinnerungen im jungen Gehirn

06.07.2015

Im REM-Schlaf, der durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet ist, läuft das Gehirn auf Hochtouren: Hier werden Erfahrungen, die junge Menschen im wachen Zustand gemacht haben, in bleibende Erinnerungen umgewandelt. Er ist wichtig für die Entwicklung des Gehirns, sagen Forscher und warnen, dass manche Medikamente dies negativ beeinflussen könnten.
Schlaf ist für Kinder besonders wichtig: Was ein junger Mensch tagsüber gelernt hat, festigt sich im Schlaf. image.originalResource.properties.copyright

Bei der Untersuchung von Schlaf auf die Entwicklung des Sehvermögens bei jungen Katzen haben Forscher herausgefunden: Im Großhirn ändern sich Gehirn-Schaltungen, wenn die Jungtiere die Welt um sich herum entdecken. Allerdings ist offenbar der REM-Schlaf (englisch: rapid eye movement) dafür erforderlich, dass sich diese Erfahrungen festigen. Ein spezielles Enzym, das ERK, das nur während des REM-Schlafs aktiviert werde, sei dafür verantwortlich, erläutert das Team um Medizinprofessor Marcos Frank von der Washington State University in den USA in der Fachzeitschrift Science Advances. Der REM-Schlaf wirke wie ein chemischer Entwickler bei alten Fotografien und mache die Spuren von Erfahrungen dauerhaft, so Frank. „Erfahrungen sind fragil“, sagt der Mediziner. „Ohne den REM-Schlaf verschwinden die Spuren wieder und das Gehirn vergisst im Wesentlichen, was es gesehen hat.“

Junge Gehirne, auch die von Menschen, gehen durch kritische Phasen des Umbaus, in denen Sehen, Sprechen, Sprache, Motorik, soziale Kompetenz und andere geistige Funktionen entwickelt werden, erläutert der Wissenschaftler. Die Studie deutet nun darauf hin, dass der REM-Schlaf dem wachsenden Gehirn in diesen Phasen hilft, die Stärke und Anzahl von Nervenverbindungen dem Input aus der Umgebung anzupassen. Frank und seine Kollegen sehen daher den zunehmenden Einsatz von Medikamenten, die den Schlaf insbesondere den REM-Schlaf stören können, bei Kindern kritisch, zum Bespiel bestimmte Stimulanzien oder antidepressive Medikamente.

HH