Rheumatoide Arthritis: Neuer Wirkstoff in Sicht

30.08.2012

Forscher haben einen Wirkstoff entwickelt, der die Therapie von Patienten mit rheumatoider Arthritis vereinfachen könnte. Sie sehen das neue Medikament in Tablettenform vor allem als Alternative zu modernen Biologika, die gespritzt werden müssen.
Ein neuer Wirkstoff gegen Rheuma hat den großen Vorteil, dass er als Tablette eingenommen werden kann und nicht mehr gespritzt werden muss. image.originalResource.properties.copyright

Die Therapie der rheumatoiden Arthritis, bei der chronisch-entzündliche Prozesse die Gelenke angreifen, setzt sich aus verschiedenen Bereichen zusammen. Neben Physio- und Ergotherapie spielt die medikamentöse Behandlung eine entscheidende Rolle – je früher, desto besser. Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika und Cortison, bekämpfen den Schmerz und hemmen Entzündungen. Zu den Basistherapeutika, die den Verlauf der Krankheit verzögern können, zählen vor allem Methotrexat, aber auch Sulfasalazin, Leflunomid, Chloroquin und Cyclosporin. Eine neuere Generation von Medikamenten sind biotechnologisch hergestellten Eiweißstoffe, sogenannte Biologika, die gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen, indem sie sich gegen die Entzündungsbotenstoffe richten. Sie werden vor allem dann eingesetzt, wenn die Basistherapie nicht greift, häufig auch in Kombination mit Methotrexat, das dann besser wirkt.

Da Biologika Eiweißstoffe sind, werden sie normalerweise im Magen verdaut und können deshalb nicht als Tabletten eingenommen werden. Hier verspricht jetzt ein neuer Wirkstoff Erleichterung. Ein Forscherteam aus Deutschland und den USA hat in einer aktuellen Studie die Wirksamkeit eines völlig neuen Wirkstoffs mit der Bezeichnung Tofacitinib nachgewiesen. Es handele sich dabei um ein chemisch hergestelltes Molekül, das in der Lage sei, in Immunzellen einzudringen und dort in den Signalweg einzugreifen. Damit verhindere es die Aktivierung der Immunantwort und unterdrücke den entzündlichen Prozess, berichten die Forscher im Fachblatt The New England Journal of Medicine. Der Vorteil: Da es sich nicht um einen Eiweißstoff handelt, kann das Medikament als Tablette eingenommen werden. Zudem sei eine Kombination mit Methotrexat nicht notwendig, so die Forscher. Zurzeit laufen Zulassungsverfahren für das Präparat in den USA und in Europa, und es soll in weiteren klinischen Studien getestet werden.

hh