Riskante Co-Infektion: Covid-19 plus Grippe verläuft häufiger tödlich

LR/PZ/NK | 31.03.2022

Eine gleichzeitige Infektion mit SARS-CoV-2 und Grippeviren ist gefährlich, wie eine Studie aus Großbritannien zeigt. Eine solche Co-Infektion erhöhte im Vergleich zu einer einfachen Erkrankung mit SARS-CoV-2 das Risiko für eine maschinelle Beatmung und Tod.
Mit dem Wegfall der Corona-Schutzmaßnahmen werden sich auch andere durch Tröpfchen übertragene Viren stärker vermehren. image.originalResource.properties.copyright

Wer sich gleichzeitig mit Covid-19 und der saisonalen Grippe ansteckt, ist besonders gefährdet. Das zeigt eine aktuelle Beobachtungsstudie, für die britische Forscher den Gesundheitszustand von über 200.000 SARS-CoV-2-Infizierten verfolgten, die zwischen dem 6. Februar 2020 und dem 8. Dezember 2021 in Krankenhäuser aufgenommen wurden.                6965 Patienten wurden während ihrem Krankenhausaufenthalt auf eine Co-Infektion getestet. Von ihnen litten 583 (8,4 Prozent) an einer Kombinationsinfektion, davon 227 an einer Co-Infektion mit Influenzaviren, 220 mit Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) und 136 mit Adenoviren. Das berichtet das Team um Dr. Maaike Swets von der University of Edinburgh aktuell im Fachjournal „The Lancet“.

Dabei zeigte sich, dass Patienten mit gleichzeitiger Corona- und Grippeinfektioon viermal so häufig beatmet werden mussten wie Personen, die nur an Covid-19 erkrankt waren. Bei Adenoviren und RSV zeigte sich dieser Zusammenhang nicht. Die Forscher hatten keine Informationen zum Impfstatus der Studienteilnehmer, die meisten Patientinnen und Patienten wurden jedoch in ein Krankenhaus aufgenommen, bevor eine Impfung gegen SARS-CoV-2 verfügbar war.

Wie auch im vergangenen Jahr kam es in der aktuellen Saison bislang zu keiner Grippewelle in Deutschland, wie die Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts (RKI) im aktuellen Wochenbericht mitteilt. Im Vergleich zu den letzten fünf Grippesaisons vor der Pandemie sind die Fallzahlen sehr niedrig, seit zwei Wochen steigen sie jedoch an. Dieser Trend könnte sich fortsetzen: Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus, die nun wegfallen, schützen schließlich auch vor anderen durch Tröpfchen übertragbare Infektionskrankheiten.  

DOI: 10.1016/S0140-6736(22)00383-X