RKI-Präsident hält nichts von Masern-Impfpflicht

27.09.2017

Die derzeit wieder einmal diskutierte Einführung einer Verpflichtung zur Impfung gegen die Masern würde aus Sicht von Professor Dr. Lothar H. Wieler das Problem der ständig neu aufflammenden Masern-Epidemien in Deutschland nicht lösen. Die Gründe dafür nennt der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) in einem Gastbeitrag in der Ärzte Zeitung.
Bei den Schulanfängern liegt die Masern-Durchimpfungsrate erfreulich hoch. image.originalResource.properties.copyright

Vor allem die großen Impflücken bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben laut Wieler die jüngsten Masern-Ausbrüche ausgelöst. Diese Altersgruppe werde aber bei Forderungen nach einer Impfpflicht nie erwähnt. Sie ist aus Wielers Sicht auch weniger durch Zwang zu erreichen als vielmehr durch Informationskampagnen und aufsuchende Impfangebote.

Eine allgemeine Impfskepsis sieht der RKI-Präsident nicht, „sonst gäbe es bei Schulanfängern keine Impfquote von fast 97 Prozent für die erste Masernimpfung“. Zudem habe eine Untersuchung ergeben, dass die Verpflichtung zu einer bestimmten Impfung die Bereitschaft für die verbliebenen freiwilligen Impfungen deutlich verringert.

Für grundlegend hält Wieler dagegen eine ausreichende personelle und finanzielle Ausstattung der Gesundheitsämter. Auch müssten Abrechnungshindernisse abgebaut werden, damit jeder Arztkontakt zum Schließen von Impflücken genutzt werden könne. Auf diese Weise sei seiner Ansicht nach eine Verbesserung der Masern-Impfquote eher zu erreichen als mithilfe einer Impfpflicht.

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