Sahne und Lammbraten können Herzkranken schaden

Dr. Karen Zoufal | 16.06.2021

Dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter anderem durch eine ungesunde Ernährung ausgelöst werden, ist schon lange bekannt. Forscher haben nun einen besonderen Grund ausgemacht, warum Menschen mit Herzproblemen auf Produkte aus Kuhmilch und Fleisch von Wiederkäuern lieber verzichten sollten: Die enthaltene Rumensäure bindet an ein bestimmtes Eiweiß des Herzmuskels, wodurch dieser weniger effektiv arbeitet.
Eine Fettsäure, die in Produkten aus Kuhmilch steckt, beeinträchtigt die Funktion des Herzmuskels. image.originalResource.properties.copyright

Die Rumensäure gelangt aus der Nahrung über den Blutkreislauf zum Herzen, wo es an Myosin, ein Protein des Herzmuskels, bindet. Dadurch arbeiten die Herzmuskelfasern weniger effektiv, der Energieverbrauch des Herzens erhöht sich und es muss sich häufiger zusammenziehen, um den Organismus ausreichend durchbluten zu können. Was für Gesunde unproblematisch ist, kann bei Personen, deren Herzmuskel aufgrund von Gefäßverengungen oder nach einem Herzinfarkt weniger gut durchblutet ist, negative Folgen haben.

Indem Rumensäure den Stoffwechsel des Herzens ankurbelt, kann sie die Wirkung bestimmter Herzmedikamente herabsetzen, die dazu gedacht sind, dem Herzmuskel Erholung zu verschaffen, indem sie den Energieverbrauch des Herzmuskels, den Blutdruck und die Herzfrequenz senken. Zudem bindet Rumensäure an dieselbe Region auf dem Myosin wie bestimmte Medikamente gegen Herzschwäche – aber ohne deren Wirkung zu entfalten. Damit wird die Wirkung der Medikamente quasi blockiert. „Eine unangepasste Ernährung kann die therapeutische Wirksamkeit dieser vielversprechenden Wirkstoffe erheblich einschränken“, erläuterte Professor Dr. Dietmar Manstein, Direktor des Instituts für Biophysikalische Chemie der Medizinischen Hochschule Hannover.

Quelle: 10.1113/JP281563