Salz treibt den Blutdruck hoch – aber nicht bei allen Menschen

Dr. Karen Zoufal | 28.04.2021

Bei Bluthochdruck wird dazu geraten, den Salzkonsum einzuschränken. Auf die Frage, ob „Salzempfindlichkeit“ eine Ursache oder eine Folge von Bluthochdruck ist, liefert eine Langzeitstudie nun eine Antwort: Salzempfindliche Menschen bekommen mit größerer Wahrscheinlichkeit Bluthochdruck. Das berichten Forscher in der Fachzeitschrift „Hypertension“.
Salzreiches Essen schmeckt oft gut, ist aber nicht unbedingt gesund. Unter anderem kann es den Blutdruck beeinflussen. image.originalResource.properties.copyright

Wissenschaftler haben die Salzempfindlichkeit von 1.604 chinesischen Erwachsenen bestimmt, indem sie deren Blutdruck während einer siebentägigen salzarmen und anschließend siebentägigen salzreichen Ernährung verfolgten. Nach einer Wartezeit von durchschnittlich 7,4 Jahren bestimmten die Forscher, welche Teilnehmer inzwischen hohen Blutdruck entwickelt hatten und welche nicht. Bei Menschen mit hoher Salzempfindlichkeit lag die Wahrscheinlichkeit dafür um 43 Prozent höher als bei Menschen, die in der Studie nur mäßig empfindlich auf Salz reagiert hatten.

Das spricht dafür, dass Salzempfindlichkeit eine Ursache und keine Folge von Bluthochdruck ist. Dr. Jiang He von der Universität New Orleans sagte: „Wir sollten der Reduzierung des Salzverzehrs in der Allgemeinbevölkerung mehr Aufmerksamkeit schenken.“ Das würde den Ergebnissen anderer Studien zufolge nicht nur zur Vorbeugung von Bluthochdruck beitragen, sondern auch das Auftreten „steifer“ Arterien senken, die mit Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden sind.

Die Forscher hatten gehofft, typische genetische Merkmale zu finden, mit der sich die Salzempfindlichkeit auf einfache Weise bestimmen lässt. Das hat aber noch nicht geklappt, denn die Mechanismen, die zu einer Salzempfindlichkeit führen, sind vermutlich vielfältig und werden nicht nur durch das Erbgut beeinflusst. „Wir brauchen eindeutig mehr Forschung in diesem Bereich, um auf einfachem Wege salzempfindliche Menschen identifizieren zu können“, meint He.

Quelle: DOI 10.1161/HYPERTENSIONAHA.120.16758