Abstillen: Sanft klappt’s fast immer

14.03.2011

Stillen steht unangefochten auf Platz 1, wenn es um die Ernährung eines Babys geht. Vier Monate durchstillen empfehlen Experten – mindestens. Dann oder später kommt der unvermeidliche Schritt des Abstillens. Hebamme Cerstin Hamacher, Frankfurt am Main, erklärt, auf was zu achten ist.
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"Könnten sich Mütter nach den Bedürfnissen ihrer Kinder richten, liefe die Stillzeit über zwei bis drei Jahre", weiß Hamacher. Die meisten Kinder sind erst in diesem Alter so weit, freiwillig auf die Brust der Mutter verzichten zu wollen. Viel häufiger hierzulande: Mütter stillen nach einem halben Jahr ab. "Dann muss das Signal, abzustillen, ganz klar von der Mutter kommen", sagt die Hebamme.

Abpumpen regt die Milchbildung an

Um ein sanftes Abstillen zu ermöglichen und so auch Brustkomplikationen bei der Mutter zu verhindern, sollte zunächst eine Brustmahlzeit am Tag durch Brei ersetzt werden. Nach zwei bis vier Wochen dann die nächste Mahlzeit ersetzen. Hamacher: "Normalerweise passt sich die Milchbildung der Mutter dem geringeren Bedarf an."

Dennoch beginnt die Brust manchmal, stark zu spannen, sie rötet sich und wird heiß. "In diesem Fall sollte man auf keinen Fall abpumpen, denn das regt die Milchbildung erst recht wieder an", rät die zweifache Mutter. "Am besten hilft es dann, die Brust über dem Waschbecken sternförmig zur Brustwarze hin auszumassieren, bis sie gerade eben nicht mehr hart ist." Nach dem Ausstreichen drosselt Kühlen die Milchproduktion. "Kohlblätter, in den BH eingelegt, kühlen gut. Aber auch Quarkwickel, die man alle halbe Stunde erneuert." Salbei- und Pfefferminztee drosseln die Milchbildung ebenfalls.

Bei Fieber zum Arzt

Und wie lange kann es dauern, bis wirklich keine Milch mehr kommt? Hamacher weiß: "Das ist sehr unterschiedlich. Bei manchen Frauen kommen noch nach Monaten Milchtröpfchen aus den Brustwarzen, bei anderen ist nach ein paar Wochen alles erledigt."

Rötet sich die Brust während des Abstillens stark, wird sie heiß und bekommt die Mutter Fieber und fühlt sich insgesamt krank, bleibt nur der Gang zum Arzt. Er entscheidet, ob die Entzündung derart heftig ist, dass nur noch Arzneimittel helfen, um Komplikationen zu verhindern.