Schilddrüsen-Screening: Gut für Babys IQ?

29.10.2018

Die Schilddrüsenhormone von Schwangeren sind für eine normale Gehirnentwicklung des Babys im Mutterleib wichtig. Viele Frauen im gebärfähigen Alter produzieren jedoch nicht genug davon, sagen Forscher aus Großbritannien und den USA, die sich mit dem Für und Wider eines universellen Schilddrüsen-Screening beschäftigt hatten.
Damit sich das Gehirn eines Babys richtig entwickeln kann, sollte die Schilddrüse der Mutter richtig arbeiten. image.originalResource.properties.copyright

Denke man an Schwangerschaft und Hormone, komme einem vermutlich nicht die Schilddrüse in den Sinn, so die Wissenschaftler. Doch der Fötus ist gerade in den ersten 16 Schwangerschaftswochen vollständig auf die Schilddrüsenhormone der Mutter angewiesen – eine Zeit, die auch für die Entwicklung des Gehirns wichtig sei. Zu viel oder zu wenig könne den späteren IQ des Kindes verringern. Zudem erhöhe sich das Risiko für eine Frühgeburt, Präeklampsie und andere Schwangerschaftskomplikationen. Ein universelles Schilddrüsen-Screening zu Beginn der Schwangerschaft könne sowohl die Mutter als auch das Kind schützen, schreiben die Forscher in ihrem Review, das in der Fachzeitschrift Frontiers in Endocrinology veröffentlicht wurde.

„Zum Glück lässt sich eine Fehlfunktion der Schilddrüse leicht mit zuverlässigen Bluttests feststellen und kostengünstigen und verfügbaren Therapien leicht korrigieren“, sagt Dr. Peter Taylor von der Cardiff University in Großbritannien. Eines der Gegenargumente ist jedoch, dass bei einem allgemeinen Screening auch eine Vielzahl sehr leichter Fehlfunktionen aufgespürt werden. Es seien noch weitere Studien nötig, die untersuchen, inwieweit es sinnvoll sei, auch Fehlfunktionen im Grenzbereich aufzuspüren und zu korrigieren, so die Forscher.

In Ländern wie Spanien, Polen oder China gebe es ein solches Screening-Programm bereits. In Großbritannien und den USA werde dagegen nur dann genauer geschaut, wenn das Risiko einer Schilddrüsen-Fehlfunktion als hoch angesehen werde - etwa, wenn klinische Symptome auftreten oder eine Vorgeschichte für Autoimmunkrankheiten oder Frühgeburten bestehe. Auch in Deutschland ist ein Schilddrüsen-Screening derzeit noch nicht Bestandteil der normalen Schwangerschaftsvorsorge.

HH