Schlafmangel macht Lust auf Süßes und Fettiges

01.03.2016

Ähnlich wie beim Rauchen von Haschisch verstärkt zu wenig Schlaf offenbar ein chemisches Signal im Blut, das die Lust am Essen fördert. Eine neue Studie zeigt, warum uns Schokolade, Chips und Pizza besonders anlachen, wenn wir übernächtigt sind.
Wer wenig geschlafen hat, greift tagsüber doppelt so häufig zu fettigen Snacks wie üblich. image.originalResource.properties.copyright

Unausgeschlafene Studienteilnehmer konnten verführerischen Snacks, die besonders auf das Belohnungssystem im Gehirn wirken, nur schlecht widerstehen. Und das, obwohl sie nicht einmal zwei Stunden zuvor eine Mahlzeit verzehrt hatten, mit der schon 90 Prozent ihrer täglichen Kalorienzufuhr gedeckt wurde. Das berichten Studienautor Erin Hanlon von der University of Chicago und Kollegen in der Fachzeitschrift Sleep. Am späten Nachmittag und frühen Abend machten sich die Auswirkungen des Schlafdefizits auf den Appetit am stärksten bemerkbar. In dieser Zeit gaben die übermüdeten Teilnehmer an, hungriger zu sein und ein stärkeres Verlangen nach Essen zu verspüren. Waren ungesunde Snacks in Reichweite, aßen sie fast doppelt so viel Fett wie an Tagen, an denen sie ausgeschlafen waren.

Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass dies unter anderem an körpereigenen Botenstoffen liegt, die an die gleichen Rezeptoren binden wie Cannabis. Nach einer normalen Nacht mit durchschnittlich 7,5 Stunden Schlaf folgte der Pegel dieser körpereigenen Substanzen im Blut der Teilnehmer einem normalen Verlauf: niedrig am Morgen, eine Spitze am frühen Nachmittag kurz nach dem Mittagessen, und anschließend sank er ab. Schliefen die Teilnehmer jedoch nur etwas mehr als vier Stunden, änderte sich dieser Verlauf: Zum einen stieg der Pegel insgesamt um ein Drittel stärker an, zum anderen erreichte der Anstieg erst eineinhalb Stunden später seinen Höhepunkt und blieb anschließend bis 21 Uhr auf einem hohen Niveau. Dieser Zusammenhang könnte eine Rolle dabei spielen, warum Menschen mit zu wenig Schlaf eher zu Übergewicht neigen, so die Forscher.

HH