Schlafmangel: Warum man morgens oft mürrisch ist

11.12.2015

Wenn Menschen nach einer zu kurzen Nacht reizbar und mürrisch sind, scheint das im Gehirn so vorgegeben zu sein. Wie israelische Forscher herausfanden, könnte Müdigkeit die Fähigkeit des Gehirns beeinträchtigen, sachlich zu denken.
Achtung! Jetzt nicht auch noch mit dem falschen Fuß zuerst aufstehen. image.originalResource.properties.copyright

Offenbar können wir unausgeschlafen nicht mehr so gut zwischen Neutralem und Emotionalem unterscheiden. „Wir verlieren unserer Neutralität“, sagt Talma Hendler, Professorin an der Tel Aviv University. Alles erscheine plötzlich gleich wichtig. Bei Schlafmangel würden selbst sachliche Informationen emotional interpretiert, und es falle schwerer, wichtige von weniger wichtigen Informationen zu unterscheiden. Dem Urteilsvermögen tue das sicher nicht gut, was die erhöhte Reizbarkeit bei Müdigkeit erklären könnte. So interpretieren die Forscher die Ergebnisse zweier Experimente, die sie mit 38 Studienteilnehmern durchgeführt hatten.

Im ersten Versuch sollten die Versuchspersonen beschreiben, in welcher Richtung sich ein kleiner gelber Punkt über verschiedene Bilder hinweg bewegte. Ausgeschlafene Teilnehmer identifizierten die Schweberichtung der Punkte schneller und akkurater, wenn sich dieser über neutrale Bilder bewegte als über emotionale, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Neuroscience. Bei Schlafmangel schnitten die Teilnehmer sowohl bei neutralen als auch bei emotionalen Bildern schlechter ab. In einem zweiten Experiment, in dem die Forscher die Konzentration testeten, ließen sich müde Teilnehmer sowohl von neutralen als auch von emotionalen Bildern ablenken, ausgeruhte nur von emotionalen. Die Ergebnisse bedeuten laut der Forscher, dass der Mensch bei Schlafmangel Schwierigkeiten hat, Sachliches und Emotionales auseinanderzuhalten.

HH