Schnelltest zur Erkennung von Prostatakrebs?

15.02.2016

Britische Forscher haben ein Gerät entwickelt, mit dessen Hilfe sich Prostatakrebs im Urin aufspüren lässt. Als nicht-invasiver Schnelltest könnte dieser in der Zukunft womöglich bisherige Methoden ablösen.
Ein neuer Früherkennungstest soll Prostatakrebs in einer Urinprobe aufspüren. image.originalResource.properties.copyright

Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Breath Research berichten, ist es mit dem neuen Gerät möglich, den Krebs aus dem Urin von Männern quasi herauszuriechen. Herzstück des Geräts ist ein sogenannter Gaschromatograph, den manch einer vielleicht aus dem Chemieunterricht kennt. Mit seiner Hilfe ist es möglich, ein gasförmiges Gemisch in einzelne Komponenten aufzutrennen und diese zu bestimmen. Im vorliegenden Fall wird verdampfter Urin in eine lesbare Form gebracht. Ein Rechenmodell übersetzt die Muster anschließend in „Krebs“ oder „kein Krebs“. Durch die Lage der Vorsteherdrüse, die sich sehr dicht bei der Blase befinde, verändere sich das Urinprofil, wenn ein Mann an Krebs erkrankt sei, erläutert Professor Norman Ratcliffe von der erläutert Professor Norman Ratcliffe von der University of the West of England.

In einem Pilottest schnitt der „Odoreader“, wie die Wissenschaftler das Gerät nennen, gut ab. Er sei in der Lage gewesen, erfolgreich verschiedene Muster flüchtiger Substanzen zu erkennen, die es erlaubten, die Urinproben von Patienten mit urologischen Tumoren zu klassifizieren, berichten die Forscher. An der Studie hatten 155 Männer teilgenommen, die urologische Kliniken aufgesucht hatten. Bei 58 von ihnen war Prostatakrebs diagnostiziert worden, bei 24 Blasenkrebs und 73 hatten Blut im Urin oder einen schwachen Harnstrahl, jedoch keinen Krebs.

Es sei immens wichtig, Prostatakrebs in einem frühen Stadium zu identifizieren, betonen die Forscher. Für die Behandlung gelte: Je eher, desto besser. Bevor das Gerät jedoch in der Praxis zum Einsatz kommen kann, müssten erst noch weitere Tests durchgeführt und die Technik in ein benutzerfreundliches Format gebracht werden, so die Wissenschaftler.

HH