Schöner Wohnen für „gute“ Bakterien

08.07.2016

Wenn Architekten Häuser konzipieren, kreisen ihre Gedanken häufig um Fragen der Energie-Effizienz oder der Ästhetik. In einem aktuellen Artikel in der Fachzeitschrift Trends in Microbiology sprechen sich US-Wissenschaftler nun dafür aus, Häuser so zu bauen, dass sich gute Bakterien darin wohlfühlen.
Architekten wollen Häuser so bauen, dass sich gute Bakterien darin wohlfühlen. image.originalResource.properties.copyright

„Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass alle Mikroben, die in einer Wohnung anzutreffen sind, der Gesundheit schaden“, sagt Jordan Peccia, Professor für Chemie- und Umwelttechnik an der Yale University in New Haven. Viele der mikroskopisch kleinen Untermieter sind vielmehr schlicht neutral oder können sogar gut für die Gesundheit sein. Ein typisches Beispiel dafür seien die Studien, die belegen, dass Kinder, die auf dem Land aufwachsen, mit vielen nützlichen Bakterien in Kontakt kommen und weniger häufig an Asthma erkranken. Die große Frage sei nun, wie sich das Gebäude-Design auf die im Gebäude lebende Bakterien-Zusammensetzung auswirke und diese wiederum auf das menschliche Mikrobiom, so Peccia. Der Forscher denkt dabei an das geographische Layout, die Baumaterialien, aber auch an die Bewohner und die Ventilation, und eröffnet damit den Blick auf ein ganz neues Forschungsgebiet.

„Da mehr und mehr nützliche Bakterien identifiziert werden müssen wir – Architekten, Ingenieure und die allgemeine Öffentlichkeit – darüber nachdenken, wie wir uns ihnen leichter aussetzen können“, sagt Peccia. Das könnte – ganz ohne Neubau – schon die Anschaffung eines Hundes oder einer Katze sein, die ihre eigenen Bakterien mit sich herumtragen und von draußen mit ins Haus bringen. Das trainiere das Immunsystem, so Peccia. Oder man könnte den Einsatz von Luftreinigern und die Belüftung überdenken. „Die Luftqualität in Innenräumen ist oft schlechter als die Luft draußen“, sagt Peccia. In diesem Fall sei es sinnvoll, Innenräume mit Luft von draußen zu belüften. Noch stecke das neue Forschungsgebiet in den Kinderschuhen. Was sich jedoch schon sagen lasse, sei, dass es keinen Einheitsansatz gebe, der für alle passe, sagt Peccia.

HH