Schützen Allergien vor Blinddarmentzündungen?

09.08.2018

Schwedische Forscher haben einen erstaunlichen Zusammenhang zwischen Allergien und Blinddarmentzündungen gefunden. Danach haben Kinder mit Allergien offenbar ein geringeres Risiko für einen schwereren Verlauf.
Eine neue Studie zeigt, dass eine Allergie für Kinder offenbar nicht immer nur von Nachteil ist. image.originalResource.properties.copyright

Kinder mit einer Pollen- oder Tierhaarallergie hatten den Ergebnissen zufolge ein dreimal niedrigeres Risiko für eine kompliziert verlaufende Blinddarmentzündung. Dies berichten die Wissenschaftler der Universität Lund und dem Skåne University Hospital im Fachblatt JAMA Pediatrics. Die Forscher hatten Daten von 605 Kindern ausgewertet, die wegen einer Entzündung des Blinddarms im Skåne University Hospital operiert worden waren. Unter den 102 Kindern mit Allergie hatten 19,6 Prozent einen schwereren Verlauf, bei den anderen ohne Allergie war dies bei 46,9 Prozent der Fall.

Eine Blinddarmentzündung, medizinische Appendizitis, tritt bei Kindern und jungen Menschen häufig auf. Etwa einer Drittel der betroffenen Kinder habe einen komplizierteren Verlauf, der einen längeren Krankenhausaufenthalt erfordere und manchmal sogar mehrere Operationen, schreiben die Wissenschaftler. Noch sei jedoch nicht klar, warum manche Kinder einen schweren Verlauf entwickeln. Eine Theorie gehe davon aus, dass sich die Immunreaktion des Körpers bei einer komplizierteren Blinddarmentzündung von der einer unkomplizierten unterscheide. Danach würde das Immunsystem von Kindern mit einer Allergie anders reagieren als bei Kindern ohne Allergie.

Ihre Studie stütze die Idee, dass eine kompliziertere Blinddarmentzündung eine andere immunologische Entwicklung habe als eine unkomplizierte, sagt Studienautor Martin Salö. Der Mediziner hofft, dass ihre Erkenntnisse zur Entwicklung neuer Diagnosemöglichkeiten beitragen könnten, wie etwa einem Bluttest.

HH