Schützt eine Brille vor dem Coronavirus?

22.09.2020

Forschern in China ist aufgefallen, dass bei dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus in Wuhan im Dezember vergangenen Jahres nur wenige Patienten mit Brille ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Beim näheren Hinsehen hat sich dieser Eindruck bestätigt.
Brillenträger erkranken möglicherweise seltener an Covid-19, weil ihre Augen besser geschützt sind. image.originalResource.properties.copyright

Es zeigte sich, dass nur 16 (5,8 Prozent) von 276 mit Covid-19 ins Krankenhaus aufgenommenen Patienten mehr als acht Stunden am Tag eine Brille trugen. Als die Forscher feststellten, dass all diese Patienten kurzsichtig waren, untersuchten sie als nächstes den Anteil aller kurzsichtigen Menschen in der Provinz Hubei, in der sich das Krankenhaus befindet. Dieser war mit 31,5 Prozent viel größer. Mit anderen Worten: Es wurden im Verhältnis viel weniger an Covid-19 erkrankte Menschen mit Brille ins Krankenhaus eingeliefert, als man eigentlich erwarten würde. Dies schildern die Wissenschaftler in dem Fachmagazin „JAMA Ophthalmology“.

Augen als Eintrittspforte für das Coronavirus?

Die Studienautoren folgern daraus, dass Augenschutz bei Covid-19 eine bedeutende Rolle spielen könnte. Schon zuvor gab es Berichte über Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die an Covid-19 erkrankten, weil sie ihre Augen nicht angemessen geschützt hatten. Man weiß auch, dass in den Augen Strukturen vorhanden sind, die dem Coronavirus eine Eintrittspforte bieten. Auch deshalb ist es wichtig, die Hände häufig gründlich zu waschen und sich möglichst nicht ins Gesicht zu fassen.

Trotz dieser neuen Ergebnisse muss nun niemand in Panik verfallen und sich eine Schutzbrille zulegen, schreiben die Autoren. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine sehr kleine Studie aus nur einem Krankenhaus, deren Ergebnisse erst durch größere Untersuchungen bestätigt werden müssen.

ZOU