Schwangerschaft: Schadet Alkohol schon im frühesten Stadium?

19.05.2015

Die meisten Schwangeren verzichten bewusst auf Alkohol, um ihrem ungeborenem Kind nicht zu schaden. Doch was, wenn man von der Schwangerschaft noch gar nichts weiß? Finnische Forscher fanden bei Versuchen mit Mäusen heraus, dass Alkohol auch in den ersten Schwangerschaftswochen schon schädlich sein kann.
Alkohol kann schon in den ersten Wochen schaden, wenn die Schwangerschaft noch gar nicht bekannt ist. image.originalResource.properties.copyright

Hatten Muttertiere in einem Frühstadium der Schwangerschaft Alkohol erhalten, veränderte dies die Art und Weise, wie bei ihren Jungen Gene in einer bestimmten Hirnregion, dem Hippocampus, funktionierten. Diese Region spielt für das Gedächtnis und das Lernen eine Rolle und reagiert besonders empfindlich auf Alkohol. Wie die Forscher von der Universität Helsinki beobachten konnten, war der frühe Alkohol-Konsum der Mutter auch später noch in den Gehirnstrukturen der erwachsenen Nachkommen erkennbar. Zusätzlich habe sich gezeigt, dass Alkohol in ähnlicher Weise die Genfunktion in anderen Geweben der Jungtiere veränderte, berichten die Forscher im wissenschaftlichen Online-Journal Plos One.

Der Zeitraum, in dem die Forscher den Tieren Alkohol verabreicht hatten, entsprach bei Menschen der dritten bis sechsten Schwangerschaftswoche – einer Zeit, zu der viele Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind. „Die Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass Alkohol schon in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft zu permanenten Veränderungen der Genregulation führen kann“, sagt Dr. Nina Kaminen-Ahola, Leiterin der Studie. Die frühe Phase der Schwangerschaft sei eine aktive Zeit der Zellteilung und -differenzierung. Zwar haben alle Zellen das gleiche Erbgut, doch bildet sich für jeden der unterschiedlichen Zelltypen ein eigenes Epigenom. Dieses beeinflusst, wie die DNA abgelesen wird, und reguliert so die Funktion der Gene. In diesem Zeitraum sei der Embryo besonders anfällig für Einflüsse von außen und jede Veränderung könne sich durch die Teilung der Zellen auf verschiedene Gewebe ausbreiten, erläutert die Wissenschaftlerin.

HH