Seltener Demenz durch ein Diabetes-Medikament

ZOU | 18.10.2022

Typ-2-Diabetes wird in seltenen Fällen mit sogenannten Glitazonen behandelt. Die Wirkstoffe scheinen neben der Wirkung auf den Blutzuckerspiegel noch andere unerwartete positiven Effekte zu haben: Eine Langzeitstudie lässt vermuten, dass diese Medikamente das Risiko für Demenz senken könnten.
Ein Medikament gegen Typ-2-Diabetes könnte unerwartet positive Nebenwirkungen auf das Gehirn haben. image.originalResource.properties.copyright

Personen ab 60 Jahren, die mindestens ein Jahr lang ein Glitazon zur Behandlung ihres Typ-2-Diabetes eingenommen hatten, hatten ein um elf Prozent geringeres Risiko für Alzheimer-Demenz und ein um 57 Prozent geringeres Risiko für vaskuläre Demenz als Patienten mit Diabetes, die mit Metformin behandelt worden waren. Besonders deutlich war der Effekt bei Patienten, die jünger als 75 Jahre waren. Dies unterstreicht, dass die frühe Vorbeugung von Demenz wichtig ist, stellen die Forscher in der Fachzeitschrift „BMJ Open Diabetes Research & Care“ fest.

Da die vaskuläre Demenz, bei der Gehirnregionen aufgrund von Veränderungen der Blutgefäße schlechter mit Sauerstoff versorgt werden, nicht so häufig auftritt wie die Alzheimer-Krankheit, errechnete sich insgesamt ein um 22 Prozent geringeres Risiko für Demenz. Bei einer kombinierten Einnahme von Metformin und einem Glitazon war das Demenz-Risiko um elf Prozent geringer als bei einer Einnahme von Metformin allein. Wurde der Diabetes mit einem Wirkstoff aus der Klasse der Sulfonylharnstoffe behandelt, so war das Demenzrisiko sogar um zwölf Prozent erhöht.

Das Forschungsteam hatte Daten von 559.106 Diabetikern ausgewertet, die durchschnittlich über acht Jahre hinweg beobachtet worden waren. Glitazone werden auch „Insulin-Sensitizer“ genannt, weil sie die Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin verbessern, so dass diese Glukose aus dem Blut besser aufnehmen können.

Quelle: DOI 10.1136/bmjdrc-2022-002894