Auch Senioren können sicher Auto fahren

25.09.2014

Wegen abnehmender Sehschärfe und Reaktionszeit gelten betagte Autofahrer als Risikofaktor im Straßenverkehr. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall, sagte Professor Desmond O’Neill aus Dublin beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) in Halle an der Saale.
Gerade für ältere Menschen bedeute ein eigenes Auto Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, sagte der Arzt Desmond O’Neill auf einem Vortrag. image.originalResource.properties.copyright

„Ältere Autofahrer sind keine Risikogruppe!“, betonte O’Neill mit Verweis auf Unfallstatistiken. „Alte Menschen gehören entgegen aller Überzeugungen zu den sichersten Verkehrsteilnehmern.“ Als Grund dafür nennt der Geriater und Schlaganfall-Spezialist die Erfahrung der älteren Verkehrsteilnehmer. Während Jüngere sich oft auf ihr Fahrgeschick verließen, hätten Ältere im Laufe der Jahre gelernt, Risikosituationen richtig einzuschätzen – und sie, wenn möglich, schon im Voraus zu vermeiden. „Ist es draußen dunkel und eisig, verlegen Ältere die Fahrt auf den Folgetag, wenn die Bedingungen besser sind“, nennt er ein Beispiel. Seine Erkenntnis lautet daher: „Das Alter bringt die Fähigkeit mit sich, sicher Auto zu fahren.“

O’Neill wirbt aber nicht nur dafür, dass ältere Menschen möglichst lange mobil und aktiv bleiben. Er fordert auch die Autoindustrie auf, mehr Rücksicht auf die speziellen Bedürfnisse von Senioren zu nehmen. So seien herkömmliche Airbags eine Gefahrenquelle. Die Geschwindigkeit und die Kraft, mit der sie sich entfalten, seien standardmäßig auf jüngere, 70 Kilogramm schwere Männer ausgelegt. „Ältere Menschen sind aber viel zerbrechlicher“, mahnt O’Neill. Es gebe zwar weniger Unfälle, aber mehr Tote. Hier sei gerade mit Blick auf den demographischen Wandel in puncto Fahrsicherheit noch einiges zu tun.

RF