Smartphone & Co raubt Kindern den Schlaf

03.11.2017

Einschlafprobleme, weniger Schlaf und häufiges Aufwachen: Je mehr Zeit Kinder vor elektronischen Geräten verbringen, desto schlechter ist es um ihren Schlaf bestellt. In einem Review gingen US-Forscher nun der Frage nach, warum gerade Kinder und Jugendliche so sensibel für diese Art von Schlafstörungen sind.
Das helle Licht von elektrischen Geräten sorgt bei Kindern häufig für Schlafprobleme. image.originalResource.properties.copyright

Ein Grund ist der Studie zufolge, dass sie sensibler auf Licht reagieren. Nicht nur Gehirn und Schlafmuster sind noch in der Entwicklung, sondern auch die Augen. Deshalb könne Licht die innere Uhr von Kindern leichter beeinflussen als die von Erwachsenen, erläutern die Forscher in der Fachzeitschrift Pediatrics. Licht sei der Haupt-Zeitmesser für die innere Uhr, erläutert Erstautorin Monique LeBourgeois von der University of Colorado Boulder. Wenn Licht abends auf die Netzhaut treffe, unterdrücke es die Bildung des schlaffördernden Hormons Melatonin, verzögere die Müdigkeit und drehe die innere Uhr zurück. „Wir wissen, dass junge Menschen größere Pupillen haben und dass ihre Linsen transparenter sind“, sagt LeBourgeois. „Deshalb sind sie mehr Licht ausgesetzt und reagieren sensibler darauf als ältere Menschen.“ So hatten Forscher in einer Studie etwa zeigen können, dass durch die gleiche Menge Licht der Melatonin-Spiegel von Schulkindern doppelt so stark sank wie der von Erwachsenen. Andere Studien hatten wiederum gezeigt, dass Melatonin besonders stark durch kurzwelliges blaues Licht unterdrückt wird, das von Smartphones, Tablets und Co ausgeht.

Auch die psychologische Stimulation durch digitale Medien, sei es durch gewaltsame Medien oder das Schreiben mit Freunden, könne den Schlaf sabotieren. Kinder und Jugendliche, die das Handy oder den Computer über Nacht in ihrem Schlafzimmer angeschaltet ließen, hätten deutlich häufiger Schlafprobleme, so die Forscher. Immerhin Dreiviertel aller Jugendlichen haben den Forschern zufolge bildschirm-basierte Medien in ihren Zimmern, 60 Prozent beschäftigten sich noch in der Stunde vor dem Schlafengehen damit und 45 Prozent nutzten ihr Smartphone als Wecker.

HH