Spinnenseide als Hightech-Verbandsstoff

04.01.2017

Spinnenseide hat viele Eigenschaften, die sie für die Industrie interessant machen. Eine Idee von Forschern der Universität Nottingham könnte die starken Fäden auch als fortgeschrittenes Verbandmaterial ins Spiel bringen.
Spinnen haben nichts zu befürchten: Wissenschaftler können mittlerweile Spinnenfäden künstlich mithilfe von Bakterien herstellen. image.originalResource.properties.copyright

Spinnenseide ist stark, biologisch abbaubar und das menschliche Immunsystem scheint darauf kaum zu reagieren. Mittlerweile lässt sie sich künstlich durch bestimmte Bakterien erzeugen. Die Idee von Chemie Professor Neil Thomas und der an Spinnen forschenden Biowissenschaftlerin Dr. Sara Goodacre besteht darin, die Seide in bestimmter Weise zu verändern und mit Arzneistoffen auszurüsten. Die gewünschten Wirkstoffe werden direkt bei der Herstellung an Eiweißstoffe der künstlichen Spinnenseide gebunden. Dieses „Befestigen“ kann geschehen, bevor oder nachdem die Bakterien den Faden aus einer flüssigen Mischung bilden. Dadurch bietet sich den Forschern die Möglichkeit, in verschiedenen Schritten der Produktion unterschiedliche Moleküle an einem einzigen Faden anzubringen.

Die veränderten Spinnenfäden zeigen gleich mehrere Vorteile, u.a. unterstützen sie die Zellneubildung und die Wundheilung. „Man kann die Spinnenseide zur Behandlung langsam heilender Wunden nutzen“, sagt Thomas. Die daran gebundenen Wirkstoffe, beispielsweise Antibiotika, würden über lange Zeit freigesetzt. „Infektionen könnten über Wochen bis Monate verhindert werden, würden Antibiotika auf diese Art kontrolliert freigesetzt“, so der Forscher. Die nun online im Fachmagazin Advanced Materials veröffentlichte Arbeit beschreibt, wie verschiedene Wirkstoffe an die Spinnenseide gekoppelt werden können. Goodacre vermutet, dass die Veröffentlichung nur der Beginn weitreichender Studien mit Spinnenseide ist.

AW