Sprache: Bilder aus der Heimat wecken den Drachen
18.06.2013
Der Anblick eines chinesischen Gesichts lässt bei in den USA lebenden Chinesen Wohlbefinden und Heimatgefühle aufkommen. Allerdings auf Kosten ihrer Englischkenntnisse, wie ein Forscherteam aus Singapur und den USA herausgefunden hat. So sprachen Testpersonen, die sich mit einem chinesisches Gesicht unterhielten, deutlich langsamer und weniger flüssig Englisch. Der Anblick eines nordeuropäisch aussehenden Gesichts hatte diesen Effekt nicht. Gleiches galt, wenn sie Bilder betrachteten, die deutlich auf die chinesische Kultur Bezug nahmen, zum Beispiel Fotos der Großen Mauer, dem Wahrzeichen Chinas. Allein ihr Anblick verlagerte chinesische Testpersonen offenbar gedanklich in ihre Heimat und schmälerte ihre normalerweise vorhandenen Ausdrucksmöglichkeiten im Englischen.
Darüber hinaus führte diese "kulturellen Verwirrung" dazu, dass sie Dinge öfter mit der wörtlichen Übersetzung aus dem Chinesischen benannten. So benutzten sie für Pistazien nicht das englische Wort "pistachios", sondern bezeichneten sie wörtlich übersetzt als happy nuts (glückliche Nüsse). Es zeige sich, dass hier die chinesischen Sprachstrukturen die Verarbeitung der englischen Sprache beeinflussen, erklären die Forscher in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Science.
HH