Sprache erfordert Rhythmusgefühl

17.09.2013

Zwischen einem guten Rhythmusgefühl und der Art und Weise, wie das Gehirn auf Sprache reagiert, besteht ein Zusammenhang. Dies berichten US-Forscher in der Zeitschrift The Journal of Neuroscience. Ihre Erkenntnisse lassen vermuten, dass musikalisches Training möglicherweise die Reaktion des Gehirns auf Sprache verbessern könnte.
Wer gut trommelt, hat meist weniger Schwierigkeiten mit der Sprache. image.originalResource.properties.copyright

„Rhythmus ist ein wichtiger Bestandteil, sowohl von Musik als auch von Sprache“, sagt Studienautorin Nina Kraus von der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois. Ihre neuen Ergebnisse, kombiniert mit früheren Erkenntnissen zur Lesefähigkeit, ließen vermuten, dass ein musikalisches Training mit rhythmischem Schwerpunkt das Hörsystem trainieren könne. Dies wiederum fördere Verbindungen zwischen Klang und Bedeutung, was für das Lesenlernen immens wichtig sei, so Kraus.

Schon länger sei bekannt, dass für das Bewegen in einem gleichmäßigen Rhythmus Bereiche im Gehirn zusammenarbeiten müssen, die für Hören und Bewegung zuständig sind. In der aktuellen Studie stellten sich die Forscher nun die Frage, ob zwischen der Fähigkeit, einen Takt beizubehalten, und der Reaktion des Gehirns auf einen Laut ein Zusammenhang besteht.

Hierfür stellten sie etwas mehr als 100 Jugendlichen die Aufgabe, dem monotonen Ticktack eines Metronoms zuzuhören und gleichzeitig den Rhythmus mit den Fingern mitzuklopfen. Daraus errechneten sie die Genauigkeit, mit der die Teenager dem vorgegebenen Takt folgen konnten. In einem zweiten Test untersuchten die Forscher mit Hilfe der Elektroenzephalografie (EEG) Gehirnströme eines Gehirnbereichs, der für die Verarbeitung von Klängen zuständig ist. Sie interessierten sich für Veränderungen, die auftraten, wenn die Jugendlichen die Silbe "da" zu hören bekamen. Diese wurde im Verlauf von 30 Minuten in regelmäßigen Abständen abgespielt. Die Wissenschaftler vermerkten hier, wie gleichförmig die Nervenzellen der Hirnregion auf jedes gehörte „da“ reagierten. Das Ergebnis: Je akkurater die Studienteilnehmer den Rhythmus des Metronoms mitklopfen konnten, desto einheitlicher reagierte das Gehirn auf die Silbe "da".

HH