Stark verarbeitete Lebensmittel erhöhen das Krebsrisiko

ZOU | 24.11.2023

Eine neue Studie in der Fachzeitschrift „European Journal of Nutrition“ bringt stark verarbeitete Lebensmittel mit einem höheren Risiko für Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs in Verbindung.
Fertiggerichte, Fast Food, Süßigkeiten und andere hochverarbeitete Lebensmittel könnten das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen. image.originalResource.properties.copyright

Man weiß, dass stark verarbeitete Lebensmittel wie Wurst- und Backwaren, Softdrinks, Süßigkeiten und Fertiggerichte wie Tiefkühlpizza Fettleibigkeit begünstigen, die wiederum das Risiko für zahlreiche Krebsarten erhöht. Ein Forschungsteam der Universität Bristol stellte nun fest, dass stark verarbeitete Lebensmittel wahrscheinlich auch direkt das Risiko für Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs erhöhen.

Das Team hat anhand von Ernährungs- und Lebensstildaten von 450.111 Erwachsenen untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Konsum ultra-verarbeiteter Lebensmittel und diesen Krebsarten gab. Die Analysen ergaben, dass eine Steigerung des Verzehrs dieser Lebensmittel um zehn Prozent mit einem um 23 Prozent höheren Risiko für Mund- und Rachenkrebs und einem um 24 Prozent höheren Risiko für ein Adenokarzinom der Speiseröhre verbunden war. Die Menge an Körperfett erklärte jedoch nur einen kleinen Teil dieses statistischen Zusammenhangs. Mit anderen Worten: Fettleibigkeit hatte auf den Zusammenhang nur einen geringen Einfluss.

Die Wissenschaftlerin Fernanda Morales-Berstein erklärte: „Stark prozessierte Lebensmittel wurden in mehreren Beobachtungsstudien mit Übergewicht und erhöhtem Körperfett in Verbindung gebracht. Dies ist schlüssig, da sie im Allgemeinen lecker, praktisch und günstig sind sowie den Verzehr großer Portionen und einer übermäßigen Anzahl an Kalorien begünstigen. Es war jedoch interessant, dass in unserer Studie der Zusammenhang zwischen dem Verzehr dieser Lebensmittel und Krebs im oberen Atemwegs- und Verdauungstrakt nicht unbedingt durch den BMI und das Verhältnis von Taille zu Hüfte zu erklären war.“

Die Forschenden vermuten, dass andere Gründe die Ursache für den Zusammenhang sind, beispielsweise Zusatzstoffe wie Emulgatoren und künstliche Süßstoffe oder Stoffe aus Lebensmittelverpackungen und aus dem Herstellungsprozess. Ob dies tatsächlich so ist, muss in weiteren Studien geklärt werden.

Dr. Helen Croker, stellvertretende Direktorin für Forschung und Politik beim Welt-Krebsforschungsfonds, sagte: „Diese Studie ergänzt die wachsende Menge an Beweisen, die auf einen Zusammenhang zwischen ultra-verarbeiteten Lebensmitteln und dem Krebsrisiko hinweisen. Dies stützt unsere Empfehlung zur Krebsprävention, sich gesund mit vielen Vollkornprodukten, Gemüse und Obst zu ernähren.“

Ultra-verarbeitete Lebensmittel werden industriell unter Verwendung von Zutaten hergestellt, die normalerweise nicht in der Küche zu finden sind, z. B. Maltodextrin, gehärtete Öle, modifizierte Stärke und kosmetische Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Aromen, Farbstoffe und künstliche Süßstoffe. Meist sind es preiswerte, schmackhafte und verzehrfertige Produkte, die gesündere Lebensmittel ersetzen.

Quelle: DOI 10.1007/s00394-023-03270-1