Stehlen Snapchat und Co wertvolle Zeit zum Lernen?

20.02.2018

Snapchat, Instagram, Facebook – soziale Medien sind für die meisten Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Viele Eltern sorgen sich, dass die Zeit, die ihr Nachwuchs mit chatten, posten und liken verbringt, wertvolle Zeit zum Lernen klaut und somit auf Kosten der Schulnoten geht. Ob diese Sorgen begründet sind, haben Forscher aus München und Bamberg nun genauer untersucht.
Leiden die schulischen Leistungen, wenn Kinder viel Zeit in sozialen Netzwerken verbringen? Dieser Frage sind Forscher nun nachgegangen. image.originalResource.properties.copyright

„Horrorszenarien über die mutmaßlich fatalen Auswirkungen von sozialen Netzwerken auf schulische Leistungen sind unbegründet“, sagt Professor Markus Appel von der Julius-Maximilians-Universität (JMU). Gemeinsam mit Kollegen hatte der Psychologe den Zusammenhang zwischen dem Social-Media-Verhalten von Jugendlichen und deren Schulnoten untersucht. Wie aus ihrer Meta-Analyse von 59 Studien hervorging, zeigte sich bei Schülern, die sich mit Hilfe sozialer Medien stark über schulbezogene Themen austauschten, sogar eine leichte schulische Verbesserungen. In diesem Fall scheint der Austausch über soziale Medien förderlich zu sein.

Beschäftigten sich Schüler allerdings während sie lernten oder Hausaufgaben machten häufig mit Instagram und Co, waren sie in der Schule eher etwas schlechter als ihre Mitschüler, berichtet das Team um Appel im Fachblatt Educational Psychology Review. Diese Form des Multitaskings scheine also eher ablenkend zu wirken. Insgesamt haben Schüler, die viel Zeit mit sozialen Medien verbringen, etwas schlechtere Schulnoten. Dieser negative Effekt falle allerdings nur sehr gering aus, so die Forscher. Es gebe also keinen wissenschaftlich gesicherten Beleg dafür, dass soziale Medien den Schülern wertvolle Zeit für die Vorbereitung auf die Schule stehlen, so das Fazit der Wissenschaftler.

„Nichtsdestotrotz sollten sich Eltern mit den Social-Media-Aktivitäten ihrer Kinder auseinandersetzen, die sozialen Netzwerke kennen und die Nutzungsmuster verstehen wollen“, so Appel. Je vorurteilsfreier Eltern an die Online-Aktivitäten herangehen, desto erfolgreicher sei auch der Austausch mit den Kindern.

HH