Stimme: Sozialer Status bestimmt die Tonhöhe

30.06.2017

Mit welcher Tonhöhe Menschen sprechen, hängt vom sozialen Status des Gegenübers ab und wie dominant man sich selbst fühlt. Das haben schottische Wissenschaftler herausgefunden, die Studienteilnehmer in simulierten Vorstellungsgesprächen beobachtet hatten.
Im Gespräch miteinander verändern Menschen unbewusst die Stimmlage. image.originalResource.properties.copyright

Männer und Frauen sprechen demnach mit einer höheren Stimme, wenn sie das Gefühl haben, ihr Zuhörer habe einen höheren sozialen Status. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, deren Ergebnisse im Online-Magazin PloS One veröffentlicht wurden. „Eine tiefe, maskuline Stimme hört sich dominant an, speziell bei Männern, während das Gegenteil auf eine höhere Stimme zutrifft“, erläutert Dr. Viktoria Mileva von der University of Stirling. Dass eine Person, die ihren Gesprächspartner als dominanter wahrnehme, die Stimme hebe, könnte ihr zufolge ein Signal für Unterwürfigkeit sein, um dem Adressaten zu zeigen, dass man keine Bedrohung darstellt, und um mögliche Konfrontationen zu vermeiden. In jedem Fall scheinen Stimmeigenschaften ein wichtiger Weg zu sein, den sozialen Status zu kommunizieren.

Die Forscher fanden weiterhin heraus, dass Personen, die sich selbst für dominant hielten, ihre Tonhöhe weniger variierten und Menschen mit einem hohen sozialen Status eher mit einer tieferen Stimme ansprachen. Menschen, die davon ausgingen, dass sie ein hohes Ansehen genießen, veränderten zudem ihre Lautstärke nicht, egal mit wem sie sprachen.

Während die Forscher für die aktuelle Studie Einstellungsgespräche simuliert hatten, glauben sie, dass die von ihnen gefundenen Ergebnisse auch auf andere Situationen übertragbar sind, in denen der soziale Status eine Rolle spielt. Zum Bespiel wenn rivalisierende Fußballspieler miteinander reden oder bei der Interaktion mit Kollegen. Andere Signale, die für die Wahrnehmung des sozialen Status und damit für fast alle Interaktionen zwischen Menschen eine Rolle spielen, sind beispielsweise die Körperhaltung, Sprache oder Gesichtsausdruck. Diese Signale und ihre Wirkung zu verstehen, könne dabei helfen, einen essentiellen Teil des menschlichen Verhaltens zu begreifen, so Mileva.

HH