Streicheln kann Katzen stressen

08.10.2013

Das seidige Fell von Tieren unter den Fingern zu spüren, empfinden viele Menschen als etwas sehr Schönes. Kaum zu glauben, dass manchen Stubentigern das Streicheln nicht nur nicht behagt: Sie fühlen sich durch die zärtlichen Zuwendungen offenbar sogar gestresst. Dies berichtet ein internationales Forscherteam im Fachblatt Physiology and Behavior.
Manche Katzen lassen sich gerne streicheln, bei anderen hingegen schießt der Stresspegel nach oben, wenn sie nur eine streichelwillige Hand sehen. image.originalResource.properties.copyright

Natürlich gibt es auch Katzen, die das Streicheln mögen und dies mit lautem Schnurren bekunden. Doch längst nicht jede Katze genießt die menschliche Zuwendung. Während manche das Streicheln eher erdulden, machen sich andere schon aus dem Staub, wenn sie nur eine streichelwillige Hand sehen. Die Forscher aus Großbritannien, Brasilien und Österreich fanden jetzt heraus, dass sich das Verhalten auf den Stresspegel der Katzen auswirkt: Demnach sind jene, die ihren Besitzern das Streicheln widerwillig erlauben offenbar gestresster als Stubentiger, die sich den Streicheleinheiten von Beginn an kategorisch entziehen.

Die Verhaltensforscher hatten untersucht, wie sich das Zusammenleben von Katzen und Menschen auf die Haustiere auswirkt. Sie hatten hierfür den Stresspegel von Katzen untersucht, die alleine, zu zweien oder in einer Dreier- oder Vierer-Gruppe in einem Haushalt lebten. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Einzelgänger auch in Gruppen durchaus glücklich zusammenleben können, unerheblich von der Anzahl der Katzen. Obwohl die Zahl der Katzen nicht mit dem allgemeinen Stresspegel zusammenhing, zeigte sich, dass jüngere Katzen, die allein lebten, oft gestresster waren als jüngere Katzen in größeren Gruppen.

Das Leben in einer Gruppe scheint gerade für Katzen, die nicht gern gestreichelt werden, einen entscheidenden Vorteil zu haben: Sind Artgenossen darunter, die sich gern streicheln lassen oder es tolerieren, können sich diese Katzen dem menschlichen Einfluss eher entziehen, so die Forscher.

HH