Stretching senkt den Blutdruck stärker als Nordic Walking

Dr. Karen Zoufal | 21.01.2021

Möglicherweise erreicht man auf der Yogamatte mehr als beim Nordic Walking – zumindest, wenn es um den Blutdruck geht: Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass Stretching den Blutdruck entgegen aller Erwartungen stärker senkt als zügiges Gehen.
Stretching dehnt nicht nur die Muskeln, sondern wirkt auch steifen Blutgefäßen entgegen. image.originalResource.properties.copyright

Die Forscher hatten Menschen mit mäßig erhöhtem Blutdruck acht Wochen lang fünfmal pro Woche 30 Minuten entweder stretchen oder walken lassen. Dadurch hatte der Blutdruck der Studienteilnehmer in beiden Gruppen abgenommen. Bei denjenigen, die Dehnübungen gemacht hatten, war der Rückgang des Blutdrucks jedoch durchschnittlich stärker. Das berichten Forscher in dem Fachmagazin „Journal of Physical Activity and Health“.

„Jeder denkt, dass es beim Dehnen nur darum geht, die Muskeln zu dehnen“, sagte Phil Chilibeck von der Universität Saskatoon in Kanada. „Aber wenn Sie Ihre Muskeln dehnen, dehnen Sie auch alle Blutgefäße im Muskel.“ Das verringert die Steifheit der Arterien, so dass der Widerstand gegen den Blutfluss abnimmt, was einen niedrigeren Blutdruck zur Folge hat. Neben schon bekannten Maßnahmen, wie den Salz- und Alkoholkonsum zu reduzieren, könnten also Dehnübungen zu den Dingen zählen, mit denen sich der Blutdruck ohne Medikamente senken lässt. Auch Atemübungen beim Yoga wurden bereits mit einem niedrigeren Blutdruck in Verbindung gebracht.

Schon frühere Studien an Tieren und Menschen hatten gezeigt, dass Dehnen die Durchblutung von Muskeln und Geweben verbessert. Zudem stärkt es das Bindegewebe, verbessert die Flexibilität und unterstützt den Körper darin, sich an zunehmende körperliche Betätigung anzupassen.

Dennoch sollte man nicht unbedingt gleich die Sportart wechseln: Bei den Teilnehmern, die zügig gegangen waren, hatte sich der Taillenumfang insgesamt stärker reduziert – ein klares Anzeichen dafür, dass es auf jeden Fall sinnvoll ist, das Herz in Schwung zu bringen.

Quelle: DOI 10.1123/jpah.2020-0365