Thema der Woche: Meningitis - Gefahr für Babys und Kinder

02.05.2017

Meningokokken sind Bakterien, die eine lebensgefährliche Blutvergiftung oder eine Hirnhautentzündung, auch Meningitis genannt, hervorrufen können. Oft werden die von Meningokokken ausgelösten Erkrankungen bei Babys und kleinen Kindern fehldiagnostiziert - dabei können sie innerhalb von 24 Stunden tödlich enden und gehören sofort in ärztliche Behandlung. Bei welchen Symptomen Eltern alarmiert sein sollten und wie sie einer Infektion vorbeugen, lesen sie im aktuellen Thema der Woche.
Vor allem für die Jüngsten ist eine Infektion mit Meningokokken gefährlich. image.originalResource.properties.copyright

Bei jedem zehnten Erwachsenen sind die Meningokokken-Bakterien unbemerkt im Nasen- und Rachenraum angesiedelt. Die Erreger können durch Tröpfcheninfektion, also Husten, Niesen, Sprechen oder Küssen, leicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Obwohl Meningokokken-Infektionen in Deutschland selten vorkommen (2016 waren es 336 Fälle), sind die Bakterien vor allem für Säuglinge und Kleinkinder höchst gefährlich, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist.

Bislang zählt nur knapp jedes zweite befragte Elternteil (46 Prozent) eine Meningokokken-Erkrankung zu den größten Risiken für sein Kind. Jeder Fünfte kennt zudem die genauen Symptome einer Meningokokken-Erkrankung nicht. Das zeigt eine Umfrage des Unternehmens GlaxoSmithKline (GSK) unter Eltern in Deutschland. Dabei ist es wichtig, bei den ersten Anzeichen sofort ein Krankenhaus aufzusuchen, da die Erkrankung innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden kann. Neben tödlichen Verläufen kann eine Meningokokken-Infektion bleibende Schäden wie Taubheit und die Amputationen von Gliedmaßen nach sich ziehen. Das Tückische: Die Symptome sind zunächst unspezifisch und grippeähnlich.

Wachsam sein bei unspezifischen Symptomen

Das Krankheitsgeschehen äußert sich bei Kindern und Erwachsenen mit Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Erbrechen, Lichtscheu und der sogenannten Nackensteifigkeit. Dann kann das Kind seinen Kopf nicht mehr nach unten beugen. Allerdings weichen die Symptome bei Säuglingen oft ab: Sie bekommen eher Bauchschmerzen, essen nicht mehr, lassen sich nur ungern berühren. Krampfanfälle sind möglich, und die bei den Kleinsten noch offene Schädelstelle, die Fontanelle, kann sich nach oben wölben.

Impfung zum Schutz vor Meningokokken-Infektionen möglich

Meningokokken kommen weltweit als zwölf Bakterienstämme vor: Fünf dieser sogenannten Serogruppen – A, B, C, W und Y – sind in Deutschland verbreitet. Gegen jeden dieser Stämme sind Impfstoffe verfügbar. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken C ab dem zwölften Lebensmonat. Verpassen Eltern die Impfung in diesem Alter, kann sie jederzeit nachgeholt werden. Da bei Säuglingen und Kleinkindern die Pneumokokken zu den häufigsten Erregern zählen, empfiehlt die STIKO, auch gegen diese Bakterien impfen zu lassen, und zwar ab dem zweiten Lebensmonat.

Personen mit eingeschränkter Immunfunktion oder mit engem Kontakt zu einem an Meningokokken Erkrankten empfiehlt die STIKO zusätzlich eine Impfung gegen die Serogruppe B. Zugelassen ist die Impfung gegen diese Serogruppe aber alle Säuglinge ab dem zweiten Lebensmonat. B. Allerdings erstatten ihn nur wenige Krankenkassen, weil noch nicht ausreichend Erfahrungen für eine offizielle Empfehlung vorliegen. Für die nur selten vorkommenden Serogruppen A, W oder Y gibt es zudem eine Impfempfehlung, falls eine gesundheitliche Gefährdung vorliegt, zum Beispiel bei Laborpersonal oder bei Reisen in Risikogebiete.


NK