Tipps fürs Arbeiten bei Hitze

17.06.2011

Wenn das Thermometer über 30 Grad Celsius zeigt, macht selbst der schönste Bürojob keinen Spaß mehr. Bauarbeiter und Angehörige anderer Berufe im Freien leiden noch mehr unter der Hitze. Wir informieren Sie, wie Sie die Zeit bis zum Feierabend erträglicher gestalten.
Helle, luftdurchlässige und locker sitzende Kleidung verhindert den größten Wärmestau. image.originalResource.properties.copyright

"Luft, frische Luft", denkt sich jeder, der morgens sein warmes und stickiges Büro betritt. Wer dann in den Morgenstunden lüftet, macht es richtig. "Am effektivsten ist es, wenn man die gegenüberliegenden Fenster oder Türen öffnet", weiß Dr. Kersten Bux, Klimaexperte der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Statt heißer Mittagsluft strömt so kühle Morgenluft in den Raum. Wer stattdessen lieber die Klimaanlage aufdreht, sollte es nicht übertreiben. Sonst droht bei einem zu großen Temperaturunterschied zu draußen beim Gang ins Freie ein Hitzekollaps.

Wie hoch das Thermometer im Büro klettern darf, regelt die im vergangenen Jahr aktualisierte Arbeitsstättenregel. "Trotzdem gibt es für Beschäftigte keinen direkten Rechtsanspruch auf zum Beispiel klimatisierte Räume oder hitzefrei", erklärt Bux. Er empfiehlt, unnötige Wärmequellen wie Drucker, Scanner und Kopierer nicht im Arbeitsraum zu platzieren oder zumindest ihren Gebrauch einzuschränken.

Rollo statt Ventilator

Ein beliebtes Mittel, der Hitze in Büros beizukommen: ein Tischventilator. Aber: "Das Geräusch des Ventilators kann in Gruppen- oder Großraumbüros andere Kollegen stören", warnt der Klimaexperte. "Außerdem besteht durch den starken Luftstrom die Gefahr, einen steifen Hals zu bekommen." Besser: mit Rollos oder Markisen die Sonne aussperren.

Wer es einrichten kann, beginnt seinen Arbeitstag im Sommer früher und genießt am Nachmittag ein paar Sonnenstunden im Grünen. "Körperlich schwere Arbeiten sollte man in den heißen Stunden vermeiden oder reduzieren
und immer wieder kurze Ruhepausen einlegen", rät Bux. Wenn der Chef den Krawattenzwang auch im Hochsommer nicht lockert, verhindert helle, luftdurchlässige und locker sitzende Kleidung den größten Wärmestau. Leichtes Schuhwerk gibt es auch in bürotauglicher Form. Für eine Abkühlung zwischendurch kühles Wasser über die Handgelenke fließen lassen.

Mütze auf statt Hut ab

Wer im Freien arbeitet, sollte sich besonders schützen. "Vor allem Zimmerer, Dachdecker, Straßenbauer und Maurer, aber auch viele andere Beschäftigte der Bauwirtschaft leiden unter Hitze. Erste Anzeichen wie Übelkeit und Schwindel oder die Störung des Bewusstseins können auf einen drohenden Hitzschlag hinweisen und sollten ernst genommen werden", warnt die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft. An heißen Tagen ist es während der Arbeit besonders wichtig, bis zu vier Liter Flüssigkeit zu trinken. Besonders eignen sich Getränke wie Leitungswasser, Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees sowie verdünnte Fruchtsäfte.

Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass Bauarbeiter eine 4,7-fach höhere Dosis an UV-Strahlen aufnehmen als Beschäftigte, die sich nur in geschlossenen Räumen aufhalten. Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor bis 30 reicht allein nicht immer aus, um Schäden der Haut vorzubeugen. "Der Körper muss bekleidet und der Kopf bedeckt sein", empfiehlt die Berufsgenossenschaft. "Eine Sonnenbrille mit UV-Kennzeichen schützt die empfindliche Netzhaut der Augen." Die Betriebsärzte des Arbeitsmedizinischen Dienstes bieten zu dem Vorsorgeuntersuchungen an, um krebsverdächtige Veränderungen der Haut rechtzeitig erkennen zu können.

Peter Erik Felzer