Typ-2-Diabetes: Gesunder Lebensstil hilft nicht immer

Dr. Karen Zoufal | 17.03.2021

Bei Menschen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes wird in der Regel zunächst versucht, die Erkrankung durch einen Gewichtsverlust und mehr körperliche Aktivität in den Griff zu bekommen. Während sich dies bei den meisten Diabetikern positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt, profitieren manche Menschen nicht davon.
Die meisten Patienten mit Typ-2-Diabetes profitieren von einer Änderung ihres Lebensstils. Auf alle trifft dies jedoch nicht zu, wie Forscher herausgefunden haben. image.originalResource.properties.copyright

In einer neuen Studie wurde festgestellt, dass Veränderungen des Lebensstils bei 85 Prozent der Teilnehmer von Nutzen waren und sich positiv auf die Herzgesundheit auswirkten. Für Personen mit einer schlechten Blutzuckerkontrolle galt dies aber nicht: Bei ihnen erhöhten Lebensstiländerungen sogar das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

„Basierend auf unseren Erkenntnissen sollten Ärzte möglicherweise alternative Optionen in Betracht ziehen, beispielsweise Medikamente zur Senkung des Blutzuckerspiegels, bevor sie versuchen, den Lebensstil dieser Menschen zu ändern“, empfiehlt Studienautor Dr. Michael P. Bancks von der Wake Forest School of Medicine in North Carolina.

Untergruppen bei Typ-2-Diabetes

Für ihre Studie, die im Fachmagazin „Diabetes Care“ veröffentlicht wurde, hatten die Forscher 5.145 Teilnehmer mit Typ-2-Diabetes mit oder ohne intensive Lebensstiländerungen bis zu zehn Jahre lang beobachtet. Dafür hatten sie die Patienten in vier Untergruppen eingeteilt: Menschen mit einer Diabetesdiagnose in späterem Alter, Personen mit schlechter Blutzuckerkontrolle, Personen mit schwerer Fettleibigkeit und Menschen mit Diabetes in jüngerem Alter.

„Obwohl das Interesse an Diabetes-Untergruppen wächst, ist unsere Studie eine der ersten, die sie auf Veränderungen des Lebensstils anwendet“, sagte Bancks. Ärzten könne die Bestimmung der Untergruppen möglicherweise helfen, die beste Behandlungsoption zu bestimmen und einen möglichen Schaden für diese Person zu verringern.

Quelle: DOI 10.2337/dc20-2372