Übersicht: Nebenwirkungen von Therapien gegen Prostatakrebs

ZOU | 26.01.2024

Eine Nachbeobachtung von fast 2500 Männern mit Prostatakrebs über zehn Jahre hat Folgen und Nebenwirkungen verschiedener Behandlungen erfasst. Da sich die Überlebensdauer zwischen den Behandlungen nicht unterschied, könnten eher die Nebenwirkungen ausschlaggebend für die Wahl einer bestimmten Therapie sein.
Da die Heilungschancen bei Prostatakrebs im Frühstadium groß sind, können Männer ab 45 Jahren eine regelmäßige Früherkennungsuntersuchung vornehmen lassen. image.originalResource.properties.copyright

Die Patienten wurden je nach Prognose ihrer Erkrankung in zwei Kategorien eingeteilt: Bei 1877 Männern mit günstiger Prognose wurden eher eine beobachtende Strategie, eine nervenschonende Entfernung der Prostata, eine externe Strahlentherapie oder eine niedrig dosierte interne Strahlentherapie (Brachytherapie) gewählt. Bei ungünstiger Prognose erfolgte meist eine radikale Entfernung der Prostata oder eine externe Strahlentherapie in Kombination mit einer Antihormontherapie. Die Wahl der Therapie brachte unterschiedliche Nebenwirkungen mit sich:

  • Bei einer radikalen Entfernung der Prostata kam es bei 14 bis 25 Prozent der Männer zu Harninkontinenz, verglichen mit 4 bis 11 Prozent der Männer, die eine externe Strahlentherapie bekommen hatten.

  • Männer mit einer günstigen Krebsprognose hatten in den ersten Jahren nach radikaler Entfernung der Prostata im Vergleich zu anderen Behandlungsoptionen eine stärkere sexuelle Beeinträchtigung. Nach fünf Jahren glich sich dies bei allen Behandlungen an.
  • Männer mit einer günstigen Krebsprognose hatten bei radikaler Entfernung der Prostata und bei einer Strahlentherapie in Kombination mit Hormontherapie etwa ähnliche Einbußen der sexuellen Funktion.
  • Die Strahlentherapie in Kombination mit Hormontherapie war nach zehn Jahren bei ungünstiger Prognose mit einer etwas schlechteren Darm- und Hormonfunktion verbunden.

„Viele Männer mit lokalisiertem Prostatakrebs überleben 15 Jahre oder länger, mit minimalen Überlebensunterschieden zwischen den verschiedenen Behandlungsstrategien“, stellte Dr. Bashir Al Hussein Al Awamlh vom Vanderbilt University Medical Center fest. „Angesichts der langen Zeit und ähnlicher Überlebensraten sind die Nebenwirkungen für die Wahl der Behandlung von Bedeutung.“

Sein Kollege Prof. Dr. Daniel Barocas fügte hinzu: „Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, Männer mit Prostatakrebs mit ungünstiger Prognose anders zu beraten als jene mit günstiger Prognose. Die zu erwartenden langfristigen Ergebnisse legen nahe, dass nachteilige Auswirkungen auf die Sexualfunktion für einige Männer bei der Entscheidungsfindung möglicherweise nicht so wichtig sind. Die Ergebnisse heben auch die Vorteile einer aktiven Überwachung hervor, wenn sie für Patienten mit günstiger Prognose onkologisch sicher ist, weil sie Nebenwirkungen anderer Behandlungsoptionen vermeidet.“

Quelle: DOI 10.1001/jama.2023.26491