Unerkannte Knochenbrüche und Deformationen: Was ist ein Charcot-Fuß?

VDBD/NAS | 20.01.2024

Jedes Jahr erkranken in Deutschland fast eine Viertelmillion Menschen mit Diabetes an einem Diabetischen Fußsyndrom. Eine sehr folgenreiche Sonderform ist der sogenannte Charcot-Fuß: Hierbei brechen bei Betroffenen – meist unbemerkt – Fußknochen, was schlimmstenfalls Deformationen, nicht-heilende Wunden und sogar Amputationen zur Folge haben kann.
Menschen mit Diabetes wird empfohlen, ihre Füße täglich auf Verletzungen und Veränderungen zu überprüfen. image.originalResource.properties.copyright

Durch einen langjährigen Diabetes oder dauerhaft schlechte Blutzuckerwerte können Menschen mit Diabetes Nervenschäden entwickeln. Betroffene nehmen Schmerzen dann schlecht oder gar nicht wahr, sodass sie Wunden oder Verletzungen häufig zu spät bemerken. „Im schlimmsten Fall bemerken sie selbst Knochenbrüche im Fuß nicht“, erklärt Diabetesberaterin Yvonne Häusler vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD). „Wird dieser sogenannte Charcot-Fuß zu spät erkannt, drohen langwierige Stellungskorrekturen des zerstörten Fußskeletts.“

Das Fatale daran: Durch die Nervenschäden, die dem Charcot-Fuß vorausgehen, spüren Patienten die Verletzungen nicht und es entsteht ein Teufelskreis aus weiterer Belastung der Fraktur und zunehmenden Schädigungen am Fußskelett.

Gut eingestellter Diabetes schützt nicht immer

Personen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes erkranken gleichermaßen häufig am Charcot-Fuß. „Entgegen geläufiger Meinung beobachten wir in der Praxis, dass auch Menschen mit einem optimalen Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c) betroffen sein können“, so Häusler. „Über die Erkrankungsursachen des Charcot-Fußes ist noch immer zu wenig bekannt, aber zu vermuten ist, dass – neben der Stoffwechseleinstellung und der Länge einer Diabeteserkrankung – auch die genetische Veranlagung eine Rolle spielen könnte.“

Wie erkenne ich einen Charcot-Fuß?

„Der Charcot-Fuß ist geschwollen, gerötet und warm. Weitere mögliche Symptome sind Unruhe, Kribbeln und ein Gefühl der Instabilität“, erklärt Häusler. „Da Menschen mit Diabetes und einer Polyneuropathie diese Veränderungen oft nicht selbst wahrnehmen, ist es ratsam, die Füße täglich auf Druckstellen, Blasen und Hautveränderungen zu untersuchen. Außerdem sollte unbedingt das richtige Schuhwerk gewählt und eine sorgfältige Fuß- und Nagelpflege betrieben werden.“

Außerdem rät die Expertin, sich auch mit den kleinsten Fußveränderungen immer gleich an ihr Diabetesteam zu wenden - idealerweise sei das eine diabetologische Schwerpunktpraxis oder eine diabetologische Fußambulanz einer Klinik.