Usutu-Virus breitet sich in Deutschland aus

23.08.2018

Das Vogelsterben durch das exotische Usutu-Virus setzt sich in diesem Jahr fort und betrifft nun auch erstmals Hamburg. Besonders Amseln sind betroffen. Experten gehen davon aus, dass der warme Sommer für die Ausbreitung des Virus verantwortlich ist und rufen die Bevölkerung dazu auf, kranke Tiere zu melden.
Mit dem Usutu-Virus infizierte Vögel wirken häufig sehr krank und sind apathisch. image.originalResource.properties.copyright

„Die 2018 bisher gemeldeten Fälle übertreffen die Zahlen aus den Vorjahren deutlich, was für ein besonders starkes Auftreten und für einen Verbreitungssprung des Virus spricht“, sagt Lars Lachmann, Vogelexperte vom NABU Bundesverband. Seit dem erstmaligen Auftreten im Jahr 2011 breitet sich das besonders im Spätsommer von Stechmücken auf Vögel übertragene Usutu-Virus zunehmend in Deutschland aus (<link https: www.aponet.de aktuelles forschung>www.aponet.de berichtete). In diesem Jahr sind erstmals Regionen um Nürnberg sowie zwischen Bremen und Hamburg betroffen.

Um die tatsächliche Ausbreitung des Virus zu dokumentieren, ist es wichtig, möglichst viele Verdachtsfälle im Labor zu bestätigen. NABU und Tropenmediziner bitten daher die Bevölkerung, kranke oder verendete Tiere auf der <link www.nabu.de usutu-melden>Webseite des NABU zu melden und möglichst zur Untersuchung einzusenden. Tote Vögel sollen nur mit Schutzhandschuhen oder einer umgestülpten Plastiktüte gegriffen werden. Denn auch Menschen können sich mit dem Usutu-Virus infizieren: Jedoch komme es laut Experten nur sehr selten zu schweren Erkrankungen.

Beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) sind in diesem Jahr bereits über 200 verendete Vögel aus ganz Deutschland eingesandt worden, davon konnten bisher 132 Tiere untersucht werden. Bei 33 Prozent der bereits untersuchten Vögel wurde das Usutu-Virus nachgewiesen. „Die höchste Aktivität ist dieses Jahr in Hamburg zu beobachten", bestätigt Dr. Renke Lühken vom BNITM. Infizierte Vögel wirken krank, apathisch, flüchten nicht mehr und sterben meist innerhalb weniger Tage. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als „Amselsterben“ bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können daran sterben.

NABU/NK