Viele Senioren nehmen Medikamente, die das Sturzrisiko erhöhen

Dr. Karen Zoufal | 19.03.2021

Ärzte verordnen älteren Menschen immer häufiger Medikamente, die das Sturzrisiko erhöhen. Das berichten Forscher aus den USA, die die Verschreibungen zwischen 1999 und 2017 unter die Lupe genommen hatten. Im selben Zeitraum hat sich die Todesrate durch Stürze mehr als verdoppelt.
Es gibt einige Wirkstoffe, die das Risiko für Stürze erhöhen. Wer regelmäßig Medikamente einnehmen muss, kann sich zu den Nebenwirkungen in seiner Apotheke beraten lassen. image.originalResource.properties.copyright

Der Prozentsatz der Erwachsenen ab 65 Jahren, denen mindestens ein Medikament verschrieben wurde, das das Sturzrisiko erhöht, stieg von 57 Prozent im Jahr 1999 auf 94 Prozent im Jahr 2017. Die Sterberate durch Stürze nahm gleichzeitig von 29 auf 63 pro 100.000 Personen zu. Die meisten Medikamente waren gegen Bluthochdruck verordnet worden. Auffällig war, dass sich die Verschreibungspraxis von Antidepressiva im Untersuchungszeitraum stark verändert hatte: Bei ihnen gab es einen Zuwachs von 12 Millionen Verschreibungen im Jahr 1999 auf mehr als 52 Millionen im Jahr 2017. Dies berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Pharmacoepidemiology and Drug Safety“.

Studienautorin Dr. Amy Shaver von der Universität Buffalo hält die Ergebnisse für alarmierend: „Unsere Studie zeigt, dass zwei Trends in der Bevölkerung gleichzeitig zunehmen und auf individueller Ebene untersucht werden sollten“, sagte sie. 

Medikamente, die das Sturzrisiko erhöhen können, werden beispielsweise gegen Depressionen und andere psychische Erkrankungen, Bluthochdruck, Epilepsie oder zur Beruhigung verschrieben. Selbst kleinere Stürze können für ältere Erwachsene gefährlich sein: Sie können beispielsweise zu Hüftfrakturen oder Kopfverletzungen führen, die die Lebensqualität drastisch beeinträchtigen. Senioren sollten sich darüber bewusst sein, wenn sie solche Medikamente einnehmen.

Abhilfe schaffen können beispielsweise Übungen oder ein Training zur Sturzprävention, das von einigen Krankenkassen angeboten wird. 

Quelle: DOI 10.1002/pds.5201