Wann selbst Optimisten schwarzsehen

16.12.2016

Dass sich Pessimisten vor schlechten Nachrichten wappnen, überrascht nicht – gehen sie doch immer vom Schlimmsten aus. Aber auch Optimisten beginnen offenbar zu zweifeln, wenn sie auf eine Nachricht oder ein Ergebnis warten.
Halb voll oder halb leer? Anhand dieser Frage lassen sich Optimisten normalerweise gut von Pessimisten unterscheiden. image.originalResource.properties.copyright

Ob es um ein medizinisches Testergebnis geht, die Noten einer Arbeit oder den Ausgang einer Wahl: Rückt die Enthüllung eines ungewissen Ergebnisses näher, bereiten wir uns innerlich auf das Schlimmste vor – egal, ob wir Pessimisten oder Optimisten sind. Zu diesem Ergebnis kommen Psychologen von der University of California in Riverside, USA. Sie hatten in neun unterschiedlichen Studien untersucht, wie sich Optimisten und Pessimisten in verschiedenen Situationen fühlen, zum Beispiel anhand von Psychologie-Studenten, die auf die Bewertung eines Tests warteten oder darauf, wie Altersgenossen ihre Attraktivität einschätzten.

Man könnte meinen, dass unbekümmerte Optimisten vermutlich immun gegenüber Ängsten und Zweifeln seien, sagt die Psychologie-Professorin Kate Sweeny. Doch entgegen dieser Annahme gehen auch Optimisten kurz vor dem Moment der Wahrheit erst einmal vom Schlimmsten aus. „Nicht eine einzige Studie hat einen Unterschied zwischen Optimisten und Pessimisten in ihrer Tendenz, das Schlimmste zu erwarten, gezeigt“, sagt Sweeny. Auf den ersten Blick seien ihre Ergebnisse vielleicht überraschend gewesen, so die Psychologin. Doch es sei auch klar, dass es Vorteile habe, sich auf schlechte Nachrichten vorzubereiten. Diese Art von zeitlich begrenztem Pessimismus koste emotional nicht viel und schütze Menschen vor dem schweren Schlag einer schlechten Nachricht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind im Fachblatt Journal of Personality nachzulesen.

HH