Warum Asthma nachts häufig schlimmer ist

Dr. Karen Zoufal | 08.09.2021

Bis zu 75 Prozent der Menschen mit Asthma haben nachts stärkere Symptome. Indem Forscher den Tagesrhythmus von Versuchspersonen mit Asthma deutlich veränderten, konnten sie nachweisen, dass die innere Uhr des Körpers dabei eine wichtige Rolle spielt.
Viele Asthmatiker kennen das: Nachts benötigen sie häufiger ihr Spray. image.originalResource.properties.copyright

Neben körperlichen Aktivitäten und Schlaf trägt die innere Uhr wesentlich dazu bei, dass Asthma sich nachts verschlechtert: Obwohl Patienten im Labor bei Kunstlicht nachts wach blieben oder eine Woche lang einen verlängerten Tagesrhythmus einhielten, verwendeten sie während der normalen Nachtzeit bis zu viermal häufiger Asthmaspray, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift „The Proceedings of the National Academy of Sciences“.

„Dies ist eine der ersten Studien, die den Einfluss des Tagesrhythmus sorgfältig von anderen Verhaltens- und Umweltfaktoren, einschließlich Schlaf, isoliert“, sagte Dr. Frank Scheer vom Brigham and Women’s Hospital in Boston. Personen mit schwerem Asthma litten nachts besonders unter der Verschlechterung. Bei ihnen wirkten sich auch Aktivitäten auf den Schweregrad stärker aus, beispielsweise Schlafen.

Die innere Uhr, auch zirkadianes System genannt, besteht aus einem zentralen Schrittmacher im Gehirn und weiteren, über den ganzen Körper verteilten „Uhren“. Sie sind für die Koordination der Körperfunktionen wichtig und um auf die Veränderungen der Umwelt im Tagesverlauf zu reagieren.

Um den Einfluss des zirkadianen Systems von dem des Schlafs und anderer Verhaltens- und Umweltfaktoren zu entkoppeln, untersuchten die Forscher 17 Personen mit Asthma, die ihre Symptome nach Bedarf mit Asthmaspray behandelten, unter veränderten Tagesrhythmen im Labor: Die Patienten blieben entweder bei schwachem Licht mit regelmäßigen kleinen Mahlzeiten 38 Stunden lang ununterbrochen wach oder lebten eine Woche lang mit einem Tagesrhythmus von 28 Stunden.

Quelle: DOI 10.1073/pnas.2018486118