Warum wir gern schöne Gesichter ansehen

12.11.2015

Schöne Gesichter ziehen häufig die Blicke anderer auf sich. Doch warum eigentlich? Norwegische Wissenschaftler nun haben in einer Studie ermittelt, was hübsche Gesichter beim Betrachter auslösen.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters, doch die Reaktion auf ein attraktives Gesicht ist laut norwegischer Forscher immer ähnlich. image.originalResource.properties.copyright

Die Antwort ist, dass der Anblick eines attraktiven Gesichts offenbar das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. Diese Region wirkt an der Entstehung von schönen Gefühlen mit, wenn wir zum Beispiel etwas Leckeres essen oder im Lotto gewinnen. Wie die Studie zutage förderte, ist dieses System auch an dem Gefühl von Freude beteiligt, das ein hübsches Gesicht bei uns auslöst.

In der Studie hatten Teilnehmer Bilder von Gesichtern bewertet. Zuvor hatten sie einmal eine kleine Dosis Morphin erhalten, das das Belohnungssystem stimuliert, oder einen Wirkstoff, der das Belohnungssystem hemmt. Wie Studienautorin Olga Chelnokova vom Institut für Psychologie der Universität Oslo berichtet, bewerteten Studienteilnehmer, die eine kleine Dosis Morphin erhalten hatten, attraktive Gesichter als noch attraktiver. Außerdem drückten sie häufiger auf eine Schaltfläche, mit der sie das Gesicht länger sehen konnten und sahen sich die Augen in diesen Gesichtern länger an. Das Gegenteil war der Fall, wenn das Belohnungssystem blockiert wurde, berichtet Chelnokova.

Die Wissenschaftlerin vermutet, dass Aspekte der Evolution hierbei eine Rolle spielen. So hätten frühere Studien Zusammenhänge zwischen der Attraktivität von Gesichtern und Faktoren, die für die evolutionäre Verbreitung des Menschen wichtig seien, gefunden, wie etwa Gesundheit oder ein gutes Fortpflanzungspotenzial. Die Extraportion Freude beim Anblick eines schönen Gesichts, die durch das Belohnungssystem hervorgerufen wird, sei allerdings eher kurzfristiger Natur und beeinflusse nicht unser Verhalten auf lange Sicht. Für eine gute Beziehung spielen andere Faktoren eine größere Rolle, betont Chelnokova.

HH