Was eine empfindliche Nase und Politik verbindet

28.02.2018

Klar: Schweiß und Urin duften nicht besonders gut. Doch nicht jeder reagiert auf Körpergerüche gleich empfindlich. Jetzt fanden Forscher heraus, dass sich Menschen, die sich leicht vor solchen Gerüchen ekeln, offenbar stärker von autoritären politischen Anführern angezogen fühlen.
Unangenehme Gerüche wirken nicht auf jeden gleich eklig. image.originalResource.properties.copyright

Gemeinsam mit Kollegen fand Jonas Olofsson von der Universität Stockholm einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Tatsache, wie stark Körpergerüche wie Schweiß und Urin eine Person anwiderten, und ihrem Wunsch nach einem Anführer mit diktatorischen Zügen. Einem, der in der Lage ist, radikale Protestbewegungen zu unterdrücken und dafür zu sorgen, dass verschiedene gesellschaftliche Gruppen getrennt bleiben. Dem könnte ein tief sitzender Instinkt, Infektionskrankheiten zu vermeiden, zugrunde liegen, vermuten die Wissenschaftler. Diese Art von Gesellschaft verringere den Kontakt zwischen verschiedenen Gruppen und – zumindest in der Theorie – das Risiko, krank zu werden, so Olofsson.

Ekel sei eine Grundemotion, die uns helfe zu überleben, erläutern die Wissenschaftler im Fachblatt Royal Society Open Science. Wenn jemand angewidert sei, rümpfe er die Nase und kneife die Augen zusammen, um die sinnliche Wahrnehmung der Welt zu verringern. Im Kern sei Ekel ein Schutz vor Dingen, die gefährlich oder infektiös sein könnten – Dingen, die man vermeiden wolle, so die Forscher. In ihrer Studie gingen sie der Theorie nach, ob Menschen mit einem starken Instinkt, sich von unangenehmen Gerüchen zu distanzieren, auch eine Gesellschaft bevorzugen würden, in der verschiedene Gruppen klar voneinander getrennt sind. Die Studie könnte so interpretiert werden, dass autoritäre politische Einstellungen tief verwurzelt und schwer zu ändern sind. Olofsson glaubt indes, dass sich diese trotz allem ändern lassen, wenn unterschiedliche Gruppen miteinander in Kontakt kommen.

HH