Wasser in Plastikflaschen enthält winzigste Plastikteilchen

ZOU | 09.01.2024

Mikroplastik ist mittlerweile praktisch überall zu finden. Die Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier und auf Ökosysteme sind unklar. Ein Forschungsteam hat nun herausgefunden, dass sich deutlich mehr Kleinstpartikel in Wasserflaschen finden als bisher angenommen.
Plastikflaschen sind heutzutage allgegenwärtig, wenn es um Getränke geht. image.originalResource.properties.copyright

Das Team hat sich auf noch kleinere Partikel als Mikroplastik konzentriert, nämlich auf Nanoplastik. Solche Kleinstpartikel entstehen, wenn Kunststoffe in immer winzigere Teile zerfallen. Mithilfe einer verfeinerten Technologie haben die Wissenschaftler Nanopartikel in drei Marken von Trinkwasser aus Kunststoffflaschen gezählt und festgestellt, dass ein Liter 110.000 bis 370.000 Plastikfragmente enthielt – 90 Prozent davon war Nanoplastik. Damit liegt der Gehalt an Plastikteilchen 10 bis 100-mal höher als bei früheren Schätzungen.

In der Zeitschrift „Proceedings der National Academy of Sciences“ schreibt das Team, dass es sich häufig um Polyethylenterephthalat (PET) handelte, aus dem die Wasserflaschen hergestellt sind. Es gelangt wahrscheinlich ins Wasser, wenn die Flasche zusammengedrückt wird oder sich erwärmt. Auch beim wiederholten Öffnen und Schließen des Deckels gelangen wahrscheinlich viele Partikel ins Wasser. Noch häufiger fand sich Polyamid im Wasser, eine Art Nylon, das wahrscheinlich aus Filtern stammt, die das Wasser reinigen sollen, bevor es in Flaschen abgefüllt wird. Weitere gängige Kunststoffe waren Polystyrol, Polyvinylchlorid und Polymethylmethacrylat, die bei verschiedenen industriellen Prozessen verwendet werden. Nur etwa 10 Prozent der Nanopartikel ließen sich zuordnen, von dem Rest ist unbekannt, worum es sich handelt.

Umweltchemiker Beizhan Yan von der Columbia University sagte zu der verfeinerten Technologie, die auf einer speziellen Laser-Streuungsmikroskopie basiert: „Dies öffnet ein Fenster, durch das wir in eine Welt blicken können, die uns zuvor nicht zugänglich war.“

Die weltweite Kunststoffproduktion nähert sich 400 Millionen Tonnen pro Jahr. Jährlich werden mehr als 30 Millionen Tonnen ins Wasser oder an Land entsorgt und geben Partikel an die Umwelt ab. Im Gegensatz zu organischen Stoffen werden die meisten Kunststoffe aber nicht zu harmlosen Substanzen abgebaut, sondern zerfallen in immer kleinere Partikel derselben chemischen Zusammensetzung. Als Mikroplastik gelten Fragmente mit einer Größe von 5 Millimetern bis 1 Mikrometer (ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 70 Mikrometern.) Nanoplastik sind Partikel mit einer Größe von weniger als einem Mikrometer.

Quelle: DOI  10.1073/pnas.2300582121