Wattestäbchen gehören nicht ins Ohr

11.05.2017

Wattestäbchen eignen sich hervorragend, um Nagellack- oder Make-up-Pannen zu korrigieren oder kleine Zwischenräume wie die von Computer-Tastaturen zu reinigen. Zum Reinigen der Ohren sollten sie dagegen nicht verwendet werden. Wie Forscher jetzt errechnet haben, kommen in den USA täglich etwa 34 Kinder wegen Ohrverletzungen mit Wattestäbchen in die Notaufnahme.
Vor allem bei Kindern ist die Verletzungsgefahr durch Wattestäbchen groß. image.originalResource.properties.copyright

In einem Zeitraum von 21 Jahren, zwischen 1990 und 2010, wurden den Forschern zufolge rund 263.000 Kinder unter 18 in Notaufnahmen von Krankenhäusern wegen Verletzungen mit Wattestäbchen behandelt. Auf ein Jahr umgerechnet sind das um die 12.500 Verletzungen - oder 34 pro Tag, schreiben die Forscher online im Fachblatt The Journal of Pediatrics. Die meisten Verletzungen (73 Prozent) entstanden bei dem Versuch, die Ohren zu reinigen. In zehn Prozent der Fälle hatten Kinder mit den Wattestäbchen gespielt, bei weiteren neun Prozent war ein Sturz mit Wattestäbchen im Ohr Ursache der Verletzung. Vor allem jüngere Kinder unter acht Jahren kamen häufig mit einem verletzten Trommelfell in die Notaufnahme.

„Die zwei größten Missverständnisse, die ich als Hals-Nasen-Ohren-Arzt zu hören bekomme, sind, dass die Gehörgänge selbst zu Hause gesäubert werden müssen und dass Wattestäbchen dazu genutzt werden sollten“, sagt Senior-Autor Dr. Kris Jatana von der Ohio State University. „Beides ist falsch.“ Die Gehörgänge reinigten sich normalerweise selbst, erläutert der HNO-Arzt. Werden Wattestäbchen benutzt, um die Ohren zu säubern, werde nicht nur das Ohrenschmalz dichter an das Trommelfell herangeschoben, sondern es bestehe auch das deutliche Risiko, sich leicht oder sogar schwerer im Ohr zu verletzen. Zwar sei die Zahl der Verletzung durch Wattestäbchen im Untersuchungszeitraum zurückgegangen, sie sei aber immer noch viel zu hoch, so Jatana. „Die Produkte erscheinen harmlos, aber die Studie zeigt, wie wichtige es ist, sie nicht zum Reinigen der Ohren zu benutzen“, warnt der HNO-Arzt.

HH